Dormagen Ein kraftvolles Zeichen für die Ökumene in Dormagen

Dormagen · Hunderte von evangelischen und katholischen Christen erlebten am Dienstagmorgen, wie in der voll besetzten Christuskirche ein kraftvolles Zeichen für gelebte Ökumene in Dormagen gesetzt wurde. Ausgerechnet zum Festgottesdienst zu 500 Jahren Reformation hatte die Evangelischen Kirchengemeinde Dormagen mit Pfarrer Peter Stelten von St. Michael einen katholischen Prediger eingeladen. "Sie machen Sachen, liebe evangelische Christen", sagte dann auch Stelten zu Beginn seiner Ausführungen, aber "bei gut nachbarschaftlichen Beziehungen darf man das schon mal so tun".

 Pfarrer Frank Picht (l.) und Pfarrer Peter Stelten setzten gemeinsam ein Zeichen für die Ökumene in Dormagen.

Pfarrer Frank Picht (l.) und Pfarrer Peter Stelten setzten gemeinsam ein Zeichen für die Ökumene in Dormagen.

Foto: EK

Das gemeinsame Feiern des Reformationstages als "Christusfest" hob Pfarrer Frank Picht hervor: "Wir wollen bewusst ein Zeichen setzen, was ökumenisch möglich ist, aber dabei das Trennende nicht ausblenden." Picht verriet, dass ihn Stelten kurz zuvor gefragt habe, ob er denn auch eine solch schöne Luther-Playmobil-Figur habe: "Du gleich auch", sagte Picht und überreichte Stelten die Figur und eine Luther-Bibel. In seiner Predigt wandte sich Stelten mit einem Brief an den, dem der Feiertag zu verdanken ist, "an den hochwürdigen Herrn Pater Dr. Martin Luther Universitätshauptgebäude in Wittenberg", Steltens Kollegen als Priester. So dankte Stelten ihm ausdrücklich für dessen Bibelübersetzung: "Sie haben die Heilige Schrift in ein brauchbares Deutsch gebracht. Sie sind uns Vorbild, nach wie vor, darin, die Sprache der Menschen sprechen", sagte Stelten. Er äußerte Verständnis für Luthers Unmut und Ärger vor 500 Jahren: "Sie haben ihrer Kirche ordentlich ins Gewissen geredet. Zu Recht. Kirche soll, muss sich immer bewegen, auf Jesus Christus hin."

Er könne sich gut vorstellen, dass Luther auch den heutigen Christen ins Gewissen reden würde, so Stelten: "Ihr könntet ein bisschen lebendiger und deutlicher sein, Ihr Christenleut. Zeigt Euer Christsein in der Öffentlichkeit, zeigt Profil, Klarheit, liebe Protestanten, liebe Katholiken, steht zu Eurer Kirche, sie hat Wertschätzung verdient, all die Jahrhunderte hindurch, trotz aller Fehler und Macken und Sünden." Das Christsein solle sich niemand madig machen lassen "vom Mainstream eurer Welt".

(NGZ)
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