Dormagen Ein Wasserlieferant für das ganze Stadtgebiet

Dormagen · Die evd und die Kreiswerke verhandeln über eine Kooperation. Bisher teilen sich die Unternehmen das Dormagener Versorgungsgebiet auf.

In der Ratssitzung am Donnerstag nächster Woche sollen die Stadtverordneten über den Abschluss eines neuen Konzessionsvertrags für die Wasserversorgung im bisherigen Versorgungsgebiet der evd (Energieversorgung Dormagen) befinden. Am Zuschlag für das Unternehmen, an dem die Stadt 51 Prozent Anteile hält (die restlichen 49 Prozent liegen bei der Rhein-Energie), zweifelt niemand, weil die evd einzige Bewerberin ist. Viel interessanter aber ist, dass hinter den Kulissen kräftig an einer Kooperation zwischen evd und den Kreiswerken Grevenbroich gebastelt wird. Dass entsprechende Gespräche geführt werden, bestätigte Kreiswerke-Geschäftsführer Stefan Stelten auf Anfrage unserer Zeitung: "Es gibt Gespräche für eine langfristige Kooperation."

In Dormagen haben sich beide Unternehmen das Stadtgebiet seit Jahrzehnten aufgeteilt: Die evd versorgt den Dormagener Süden, die Kreiswerke Grevenbroich, die gut 26 000 Kunden bedienen und auch im Neusser Süden tätig sind, den Dormagener Norden. Jeder verfügt über seinen eigenen Kundenstamm, sein eigenes Leitungsnetz, sein eigenes Wasserwerk. Das soll wohl künftig anders werden. Stelten formuliert es nüchtern: "Bei einer Bündelung von Kräften im Rahmen einer Kooperation können auch Synergien zum Vorteil für Kunden entstehen."

Es gehört nicht viel Fantasie dazu, zu verstehen, wohin die gemeinsame Reise gehen wird: Wenn zum 1. Juli 2017 der neue Konzessionsvertrag der evd gültig wird, dessen Laufzeit Geschäftsführer Klemens Diekmann auf 20 Jahre beziffert, soll es nur noch ein großes Versorgungsgebiet geben, das von den Stadtgrenzen begrenzt wird und das beide Unternehmen dann gemeinsam beackern. "Diese Überlegungen stellen wir an", bestätigt Diekmann. "Es geht dann um Fragen wie: Wer soll was machen?" Dafür gebe es gute Optionen. Zu entscheiden sind Fragen wie: Erfolgt die Trinkwasserlieferung so wie bisher aus den beiden Brunnen (die evd bedient sich im Wasserwerk Hackenbroich, die Kreiswerke am Brunnen in Nievenheim), wer kümmert sich um die technische Seite mit Betrieb und Wartung des umfangreichen Leitungsnetzes, wer übernimmt das Kundengeschäft in Dormagen? Über diese Fragen sind offenbar noch keine Entscheidungen getroffen worden. Wenn ein Partner beispielsweise das gesamte Leitungsnetz pachtet, sollen Kosten in Höhe von von 1,5 Millionen Euro dafür entstehen.

Obwohl das Wasserwerk Hackenbroich "korrekte Qualität" liefert, so Klemens Diekmann, gebe es dort Sanierungsbedarf. Ob man daher diese Einrichtung aufgeben werde, sei noch nicht entschieden und Gegenstand der Gespräche. Diekmann bestätigt, dass man verschiedene Varianten einer Zusammenarbeit geprüft habe. Dass Mitgesellschafter Rhein Energie über den Verlauf der Gespräche informiert werde, sei selbstverständlich. Sowohl Diekmann als auch Stelten gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres die Gespräche abgeschlossen sind.

(NGZ)
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