Dormagen Eine Landwirtin führt jetzt die Junge Union

Dormagen · Katja Linek will der CDU-Nachwuchsorganisation Leben einhauchen. Parallel arbeitet sie an ihrer Karriere zur Agrarbetriebswirtin.

 Gut gelaunt und zuversichtlich: Katja Linek will die Junge Union wieder mehr ins Gespräch bringen. Zunächst werden Mitstreiter benötigt.

Gut gelaunt und zuversichtlich: Katja Linek will die Junge Union wieder mehr ins Gespräch bringen. Zunächst werden Mitstreiter benötigt.

Foto: G. Salzburg

Die Landwirte in Dormagen werden wahrscheinlich aufhorchen: Mit Katja Linek ist vor wenigen Tagen eine junge Frau zur neuen Vorsitzenden der Jungen Union gewählt worden, die eine mehr als große Sympathie zu Ackerbau und Viehzucht hat: Die 31-Jährige ist angehende Agrar-Betriebswirtin, hat viele Monate selbst auf einem Traktor gesessen und auf dem Feld gearbeitet. Berührungsängste? Null! Sie sagt mit einem Schmunzeln: "In der Landwirtschaft - da ist man einfach nicht sauber."

Eine Frau, die anpacken kann - diese Eigenschaft wird Katja Linek in den kommenden Monaten auch benötigen, um die Junge Union wieder ans Laufen zu bekommen, denn die Nachwuchsorganisation der CDU dümpelte doch zuletzt arg vor sich hin. Das hat die gebürtige Frankfurterin, die heute in Hackenbroich lebt, selbst erlebt, als sie im vergangenen Jahr sich politisch etwas stärker engagieren wollte und ihr Mentor Jo Deußen vorschlug, bei der JU einzusteigen, weil das altersmäßig noch ganz gut passen würde. Aber da fand sie mangels Masse kaum Widerhall. Weil Vorgänger Paul Cannata sich beruflich veränderte, wurde ein neuer Vorsitzender gesucht. "An der Spitze kann ich wahrscheinlich am meisten lernen", sagte Linek und wurde gewählt. Sie ist als Vorsitzende für den Parteivorstand kooptiert und will so Erfahrung sammeln.

Dabei ist sie bereits seit 2005 JU-Mitglied, die damals von André Heryschek geführt wurde. Linek stammt aus der Generation, die mit Helmut Kohl als Kanzler aufwuchs, die CDU wurde die Partei, die ihr am stärksten behagte. Als Beitragszahlerin blieb sie verbunden, aktiv wird sie jetzt. Dabei ist die 31-Jährige bescheiden: "Wir haben uns nur für ein Jahr wählen lassen, um zu sehen, wie es sich entwickelt. Unsere allergrößte Aufgabe ist es, inaktive Mitglieder für die Mitarbeit zu gewinnen und neue zu begeistern. Wir müssen als JU wieder in Erscheinung treten." Um Inhalte soll und kann es erst später gehen. Linek: "Alles andere macht keinen Sinn. Wir brauchen einen Pool von Leuten, in dem wir dann diskutieren können."

Es klingt nach einer Herkulesaufgabe. Parallel zu ihrer Ausbildung und ihrem Hobby: Die Freizeit gehört in weiten Teil ihrem Pferd und neuerdings Nala, der zwölf Wochen alten "bosnischen Straßenköter-Mischung", wie sie sagt. Durch ihre Großeltern, die einen Selbstversorgerhof mit Kuh, Schwein und Hühner hatten, ist sie schon früh mit Tieren und Landwirtschaft in Berührung gekommen. Nach dem Abi an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule absolvierte Katja Linek bei der Stadt Köln eine Ausbildung zur Verwaltungswirtin und arbeitete als Verwaltungsangestellte. "Ich wollte aber raus aus dem Büro." In Bonn nahm sie ein Studium der Agrarwissenschaften auf. Als Linek im dritten Semester ein Praktikum auf einem Bauernhof machte, spürte sie, "dass mir die Praxis fehlt". Sie brach das Studium kurzerhand ab und absolvierte eine Ausbildung zur Landwirtin. "Wenn der Tag anbricht, auf dem Traktor zur Feldarbeit fahren - das ist einfach schön."

Jetzt besucht sie die Fachschule für Agrarwirtschaft in Köln. Wenn alles klappt, ist sie im Juli staatlich geprüfte Agrarbetriebswirtin. Die Berufspalette ist dann für sie als ausgewiesene Praktikerin breit: Von einer leitenden Position bei einem Maschinenhersteller letztlich bis zur Leitung eines Hofes.

(schum)
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