Dormagen Einsatz für das historische Wegekreuz geht weiter

Dormagen · In der Alten Schule Hackenbroich werden heute und morgen Infos zum nach Delhoven "verbannten" Kreuz gezeigt.

Das Kreuz mit dem Kreuz, es lastet auf ihnen: Seit gut zwei Jahren setzen die Heimatfreunde Hackenbroich um Otto Ohligschläger und Paul Krieger alle Hebel in Bewegung, "ihr" Wegekreuz heim in den Ort zu holen. Unterstützung bekommen sie dabei von den CDU-Ortspolitikern Hermann Harig, Hans Sturm und Jo Deußen, die einen Antrag im städtischen Kulturausschuss einbrachten. Bislang alles ohne Erfolg: Den Kampf um ihr kulturelles Erbe und gegen die Behörden dokumentieren die Hackenbroicher heute und morgen in der Alten Schule. Von 11 bis 18 Uhr ist dort eine Ausstellung zu sehen, die geschichtliche Hintergründe und das Hickhack mit den zuständigen Ämtern beleuchtet. "Aufmerksamkeit für das Thema", wollen sie erzeugen, sagt Krieger, "ob wir dadurch etwas erreichen - wir wissen es nicht."

Zankapfel ist ein 3,80 Meter hohes Wegekreuz aus Sandstein mit der Inschrift "zu Ehren des hochhl. Sakrament des Altares/Errichtet durch Augustus Reichsgraf zu Salm-Dyck", die auf den Stifter verweist. Aufgestellt 1745, stand es einst an der Katharinenstraße, dem früheren Kirchweg, und erfüllte eine liturgische Funktion nicht nur bei der Fronleichnamsprozession. 1973 musste das Kreuz einem Wohn- und Geschäftshaus weichen. Unter dem damaligen Stadtdirektor Paul Wierich, der als Mitbegründer des Tierparks eine Nähe zum Tannenbusch hatte, wurde es an den Holzweg auf Delhovener Boden versetzt - zwar mit Blick aufs Hackenbroicher Kreiskrankenhaus, aber ganz und gar ohne historischen Kontext. "Es hat dort überhaupt nichts zu suchen", stellt Krieger fest. Ihm geht es nicht darum, in althergebrachtem Kirchturmdenken Ortsrivalitäten zu schüren, er will Bewusstsein für die Geschichte schaffen: "Wir haben schon die Burg in Hackenbroich verloren. Die wenigen Denkmäler, die wir noch haben, sollten wir pflegen und darum kämpfen." Darin ist der pensionierte Schulleiter erprobt, spätestens seit er mit Mitstreitern die Alte Schule vor dem Abriss gerettet hat.

Der Grund für die Ablehnung: Weil der ursprüngliche Standort des Kreuzes bebaut wurde, ist eine Wiederherstellung des Urzustands unmöglich. Somit sei der "historische Rahmen" für das Denkmal "nicht mehr existent", argumentiert die Leiterin des Landschaftsverbands Rheinland, Andrea Pufke. Dieser Auffassung schließt sich die Stadt Dormagen als Untere Denkmalbehörde und entscheidende Instanz an. Das Erzbistum Köln und die Stiftung Schloss Dyck befürworten die "Translozierung" des Kreuzes - an die Ecke Katharinen-/Jugenheimstraße - nur wenige Meter entfernt von der Stelle, wo sein Stifter es vor 272 Jahren platzieren ließ.

(NGZ)
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