Dormagen Einwohnerzahl steigt bis 2030 leicht

Dormagen · Die Bevölkerung bleibt zahlenmäßig stabil, altert jedoch stark. Zu diesem Ergebnis kommt eine Modellrechnung des Landesamtes IT.NRW zur Bevölkerungsentwicklung bis 2030. Von den Annahmen der Stadt weichen die Zahlen ab.

Vor den Folgen des Demografischen Wandels wird seit Jahren gewarnt: immer weniger junger, immer mehr ältere Bürger wird es auch in Dormagen geben. Kindertagesstätten und Schulen werden zusammengelegt und geschlossen, Angebote für Senioren ausgebaut. Dass Politik auf diese Veränderungen in der Gesellschaft reagieren muss, darüber herrscht Einigkeit. Wie sich der Demografische Wandel jedoch auf die Einwohnerzahl Dormagens auswirkt, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Das statistische Landesamt IT.NRW legte jetzt Zahlen vor, die Dormagen bis zum Jahr 2030 ein Bevölkerungswachstum von 3,5 Prozent voraussagen. Die Stadt hat berechnet, dass die Einwohnerzahl sinkt.

Nach Annahme der Statistiker von IT.NRW werden bis 2030 drei Kommunen im Kreis an Bevölkerung gewinnen: Neuss (0,8 Prozent), Kaarst (1,1 Prozent) und Dormagen (3,5 Prozent). Besonders auffällig ist das Wachstum aufgeschlüsselt auf Altersgruppen. Demnach wird es bis 2030 im Vergleich zu 2011 26,6 Prozent mehr Bürger im Alter zwischen 65 und 80 Jahren geben, 118,6 Prozent, die über 80 Jahre alt sind. Dass die Dormagener Bevölkerung älter wird, belegt auch das Zahlenmaterial der Stadt. Sie geht jedoch davon aus, dass die Einwohnerzahl bereits bis 2025 auf 59 929 zurückgeht, IT.NRW hat 64 805 Einwohner berechnet.

"Über Zahlen zu streiten, bringt nichts. Im Prinzip liegen wir ja gar nicht so weit auseinander", meint Detlev Falke von der Stabsstelle Demografischer Wandel der Stadt. Wichtig sei, dass die Politik das Zahlenmaterial zum Handeln nutze. "Demografie ist das was passiert, wenn nichts passiert", sagt der Statistiker. "So verfolgt die Stadt eine offensive Ansiedlungspolitik. Es gibt jedoch gesellschaftliche Trends, die wir nicht beeinflussen können", macht Stadtsprecher Harald Schlimgen deutlich. Dazu zähle, dass immer mehr Bürger in Singlehaushalten leben. "Dormagen hat in den vergangenen Jahren vom Zuzug von Familien profitiert. Nun wird die Zahl derer, die Kinder bekommen, kleiner", sagt Falke.

Bezogen auf den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Oktober 2012 sieht die Entwicklung für Dormagen positiv aus. "Unsere Einwohnerzahl ist in Etwa stabil", sagt Falke und ergänzt: "Nur wenn die Bevölkerungswanderung die Differenz zwischen Todesfällen und Geburten mehr als ausgleicht, wachsen wir".

Seine Modellrechnungen stellt Falke mit realen Zahlen aus dem Melderegister der Stadt an. IT.NRW hingegen mache dies nur auf Ebene der kreisfreien Städte und Kreise in NRW. "Um Aussagen über einzelne Kommunen treffen zu können, werden die Kreiszahlen heruntergebrochen", sagt Falke. Angaben zur Bevölkerungsentwicklung seien Modellrechnungen. "So will ich nicht sagen, ob die Zahlen des Landesamtes oder unsere verlässlicher sind", erklärt er. Auch IT.NRW weist darauf hin: Die Berechnungen wiesen die Entwicklung der Bevölkerung unter Berücksichtigung eines bestimmten Verlaufs von Geburten, Sterbefällen sowie Zu- und Wegzügen auf.

(NGZ/ac)
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