Dormagen Emsland-Adelsfamilie will Schloss Arff kaufen

Dormagen · Nach dem Tod des Eigentümerpaares von Geyr ist die Zukunft des markanten Anwesens an der Dormagener Stadtgrenze noch unklar.

 Der inzwischen verstorbene Christoph Freiherr von Geyr hatte Schoss Arff Ende der 80er Jahre übernommen und vermarktet.

Der inzwischen verstorbene Christoph Freiherr von Geyr hatte Schoss Arff Ende der 80er Jahre übernommen und vermarktet.

Foto: H. JAZyk

Für romantisch veranlagte Menschen ist das historische Bauwerk ein Traum: Idyllisch gelegen an der Stadtgrenze von Dormagen zu Köln bei Hackhausen, liebevoll restauriert und eingebettet in viel Grün, taugt Schloss Arff bestens als Hingucker für jede Hochglanz-Tourismusbroschüre. Wie es mit dem barocken Schmuckstück mit der magentafarbenen Fassade weitergeht, ist derzeit aber ungewiss. Nach dem Tod des Eigentümers Christoph Freiherr von Geyr soll das Anwesen in neue Hände übergehen: Wie die NGZ erfuhr, planen die Erben einen Verkauf.

Einen potenziellen Käufer gibt es in der entfernteren Verwandtschaft der von Geyrs aus dem Emsland. Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen und seine Familie aus Haren hätten Interesse, den Prachtbau zu übernehmen, bestätigte deren Sprecher Christian Ahuis gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings nicht um jeden Preis, wie Ahuis deutlich machte. Zwar kenne er die Höhe der zu veranschlagenden Verkaufssumme nicht, doch eines sei sicher: "Die Familie von Landsberg-Velen betrachtet Schloss Arff als mögliche Kapitalanlage, die wirtschaftlichen Nutzen einbringen und nicht etwa Geld verbrennen soll." Dort wohnen wolle die Familie nicht.

Was die Gerüchteküche anheizen könnte: Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen gehört Schloss Dankern im emsländischen Haren, das er zum Mittelpunkt einer riesigen Freizeitanlage gemacht hat. Auf rund 200 Hektar gibt es mehr als 200 Spiel-, Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Etwas Vergleichbares sei aber bei einer Übernahme von Schloss Arff nicht vorgesehen, versicherte Christian Ahuis: "Dazu ist die Fläche zu klein. Eine Übertragung des Konzepts von Schloss Dankern auf Schloss Arff wäre gar nicht möglich." Im Übrigen gebe es sowieso noch keinen abschließenden Entwurf für die weitere Nutzung von Schloss Arff. Tendenziell könne sich die Familie von Landsberg-Velen vorstellen, dort weiter Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Die von Geyrs hatten das frühere Wasserschloss für Hochzeitsfeiern und Dreharbeiten vermietet und einen Weihnachtsmarkt im barocken Ambiente organisiert.

Grundvoraussetzung für einen Erwerb durch die Adelsfamilie von Landsberg-Velen sei, dass das Anwesen komplett veräußert werde, betonte Christian Ahuis: "Wenn die Familie es nicht im Ganzen bekommen kann, wird sie es nicht kaufen." Hier kommt die Stadt Köln ins Spiel: Denn die hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vorkaufsrecht, zumindest für einige Bereiche des Schlossgeländes. Um welche Teile es sich handelt, werde zurzeit geklärt, teilte eine Sprecherin der Stadt Köln auf Anfrage mit. Damit bleibt vorerst offen, ob die Kölner ein Vorkaufsrecht überhaupt wahrnehmen würden.

Christian Ahuis bestätigte den Kontakt der von Landsberg-Velens zur Stadt Köln. Übereinstimmend mit der Aussage der Kölner Sprecherin berichtete auch er, dass es seitens der Kölner Verwaltung noch kein Signal gebe, wie diese die Zukunft des Objekts beurteile und welche Pläne sie in diesem Zusammenhang habe. Über die Höhe der Verkaufssumme für Schloss Arff war gestern nichts in Erfahrung zu bringen.

(NGZ)
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