Dormagen Entlastung für die Verbraucherberatung

Dormagen · Vorbehaltlich der Bewilligung des Landeszuschusses wird in Neuss 2015 eine Verbraucherberatung eingerichtet. Dann wird es im Rhein-Kreis endlich zwei geben. In Dormagen wird das positiv bewertet.

 Dorothea Khairat (l.) und Monika Orthmann beraten seit vielen Jahren Hilfesuchende aus Dormagen und dem Rhein-Kreis.

Dorothea Khairat (l.) und Monika Orthmann beraten seit vielen Jahren Hilfesuchende aus Dormagen und dem Rhein-Kreis.

Foto: Archiv

Im vergangenen Jahr feierte die Verbraucherberatung Dormagen ihr 20-jähriges Bestehen. Seit 2007 leitet Dorothea Khairat die Beratungsstelle "Unter den Hecken", wird dabei unterstützt von Monika Orthmann und Spezialberatern, wie Rechtsanwälten, Energie- und Versicherungsfachleuten. Eine zweite Verbraucherberatung im Rhein-Kreis bezeichnet Khairat ganz klar als einen "großen Gewinn". Denn: Viele, die einen Rat bräuchten, hätten gar nicht die Möglichkeit, nach Dormagen zu kommen. Und für Spezialberatungen bestehen zurzeit monatelange Wartezeiten. "Eine Beratungsstelle in Neuss würde den Bedarf viel besser abdecken", sagt Dorothea Khairat, die keinesfalls befürchtet, dann nichts mehr zu tun zu haben. Denn immerhin kommen in der Regel von den Ratsuchenden in einem Jahr 40 Prozent nicht aus Dormagen. Davon wiederum mehr als die Hälfte aus Neuss.

Auch Bernhard Schmitt, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht in einer zweiten Beratungsstelle keinesfalls eine Konkurrenz. "Deren Aufgaben werden immer wichtiger", betont er. Schließlich könne doch kaum noch ein Mensch Verträge, deren allgemeine Geschäftsbedingungen auf 35 oder mehr Seiten nachzulesen sind, durchschauen. "Die Verbraucherberatung ist eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen", sagt André Heryschek, Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender der CDU. Sie mache aus den Ratsuchenden mündige Verbraucher. Daher ist auch er der Ansicht, dass der Rhein-Kreis durchaus eine zweite gebrauchen könnte.

"Die würde im übrigen nicht nur Dormagen entlasten, sondern auch die Beratungsstellen in Mönchengladbach und Düsseldorf, an die sich ebenfalls Menschen aus dem Rhein-Kreis wenden", bemerkt Dorothea Khairat. Auch Bürgermeister Erik Lierenfeld findet die Idee der zweiten Stelle "super". 59 500 Euro muss die Stadt pro Jahr dazugeben. Eben diesen Betrag zahlt auch das Land. So ist das Finanzierungsmodell der Verbraucherberatungen. Das wird in 2015 in Neuss ebenso sein. "Wir freuen uns darauf, im nächsten Jahr endlich auch in Neuss vertreten zu sein", sagt Brigitte Rittmann-Bauer von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie geht fest davon aus, dass einer Einrichtung nichts mehr im Wege steht und mit der Verabschiedung des Landeshaushaltes auch der jährliche Zuschuss für Neuss steht. Zwei Beratungsstellen, so Rittmann-Bauer, könnten im kommenden Jahr landesweit eingerichtet werden, Neuss stehe dabei an erster Stelle.

Mit einem Dringlichkeitsantrag von CDU und Bündnis90/Die Grünen, dem in der konstituierenden Ratssitzung am 4. Juli die Mehrheit der Neusser Politiker zugestimmt hatte, wird aller Voraussicht nach ein langes Ringen bald zu Ende gehen.

(NGZ)
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