Dormagen "Erzengel" singen in Rossini-Messe

Dormagen · Starke Aufführung in der Klosterbasilika mit überzeugendem Ensemble.

"Zwölf Engel sollen meine Messe singen", das war der Wunsch des bereits betagten Gioacchino Rossini, nachdem er seine "Petite Messe Solennelle" vollendet hatte. Diesem Wunsch konnte nun bei der Aufführung in der Knechtstedener Klosterbasilika - im Rahmen der Festliche Tage Alter Musik - in Vollendung entsprochen werden. Vier "Erzengel" - die Sopranistin Dorothee Mields, die Altistin Nicole Pieper, Tobias Hunger, Tenor, und Felix Schwandt, Bass - waren für die anspruchsvollen Solopartien verpflichtet. Außerdem unterstützten sie - sich nahtlos einfügend - den hoch kompetenten, den Kirchenraum mühelos füllenden und auch schwierigste Fugengebilde scheinbar mühelos meisternden "Engelchor" mit folgenden Mitgliedern der Rheinischen Kantorei: Jenny Haecker und Veronika Winter, Sopran; Wiebke Kretschmar und Dorothee Merkel, Alt; Martin Fehr und Tilman Kögel, Tenor sowie Gregor Finke und Tom Heiß, Bass.

Dorothee Mields, ansonsten eher als kompetente Barock-Sängerin bekannt, wusste sich auch bei der oft saftigen, teils sogar opernhaften Klangsprache Rossinis zu behaupten - ihr himmlisches "O salutaris hostia" bleibt unvergessen. Nicole Pieper kann ihre Lehrerin, die großartige Oratoriensängerin Gerhild Romberger, nicht verleugnen - vor allem ihr mit der Intensität ihrer sich frei entfaltenden, glutvollen Stimme gestaltete "Agnus Dei" ging unter die Haut. Tobias Hunger brillierte mit Tenorglanz in seiner großen Arie "Domine Deus". Eine Entdeckung ist der junge, für Tobias Berndt eingesprungene Bass Felix Schwandt, der mit seinem großvolumigen Edelbass nicht nur in seiner Arie "Quoniam" überzeugte. Auch im Duett und als Quartett zeigten sich die "Erzengel" makellos. Der Dirigent und Sänger Edzard Burchards, der unaufgeregt und umsichtig leitete, hatte sich für die ursprüngliche Fassung der Messe entschieden - für die Begleitung mit zwei Tasteninstrumenten. Am historischen, vom WDR zur Verfügung gestellten "Érard-Flügel", saß der Pianist Tobias Koch, der nicht nur brillant und höchst einfühlsam begleitete, sondern auch die klanglichen Eigenheiten des kostbaren Instrumentes vorteilhaft zur Geltung brachte. Christian Gerharz an einem besonders wohlklingenden Harmonium, das eine ganz eigene Farbe in die Begleitung brachte, harmonierte bestens mit dem Pianisten. Großer Jubel in der sehr gut besuchten Basilika dankte allen Mitwirkenden.

(NGZ)
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