Dormagen Ex-Stars diskutieren über Politik im Sport

Dormagen · Hochkarätig besetztes Forum der Konrad-Adenauer-Stiftung in Knechtsteden zum Thema "Was bewegt der Sport?" Die Einflüsse sind im internationalen Sport nahezu täglich sichtbar. Gäste betonen die starke positive Prägung durch Sport.

 Diskutierten zum Thema "Was bewegt der Sport?" ( v. l.): Moderator Marcus Tepper, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Dieter Welsink, Stephanie Groß, Christoph Metzelder und Daniel Schranz (Konrad-Adenauer-Stiftung).

Diskutierten zum Thema "Was bewegt der Sport?" ( v. l.): Moderator Marcus Tepper, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Dieter Welsink, Stephanie Groß, Christoph Metzelder und Daniel Schranz (Konrad-Adenauer-Stiftung).

Foto: Linda Hammer

Klare Positionen, viel Menschliches und die Erkenntnis, dass Sport und Politik sich nicht voneinander trennen lassen - die Podiumsdiskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema "Was bewegt der Sport?" wurde in der Aula des Norbert-Gymnasium inhaltlich den eigenen hohen Ansprüchen gerecht. Die rund 250 Gäste erlebten einen ausgesprochen kurzweiligen und informativen Abend, der auf dem Podium mit Ex-Fußballnationalspieler Christoph Metzelder, mit der Vize-Weltmeisterin im Ringen, Stephanie Groß, und dem ehemaligen Weltmeister im Kanuslalom, Dieter Welsink, bestens besetzt war. Für die passenden, kritisch-schwungvollen Fragen sorgte der Journalist Marcus Tepper, Mitglied der Radio- und Fernsehkommission des Internationalen Olympischen Komitees.

Wie eng Politik und Sport miteinander verzahnt sind, machte Schirmherr Hermann Gröhe zu Beginn deutlich. Der Bundesgesundheitsminister und Sport-Fan nannte als ein für ihn prägendes Beispiel das WM-Spiel von 1974 zwischen der Bundesrepublik und der DDR (0:1), das er aufgrund enger Familienbande in die DDR als sehr emotional erlebte. "Trikottausch auf dem Platz war den DDR-Spielern verboten." Die Olympia-Boykotte von 1980 und 1984 durch den Westen bzw. später durch Ostblock-Staaten, aber auch ganz aktuell der Sieg von Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, der den Erfolg seinen ukrainischen Landsleuten widmete, zeige die starke Politisierung des Sports.

Gerade zum Thema Olympia-Boykott kamen bei Dieter Welsink Erinnerungen hoch: "1979 wurde ich mit meinem Partner Weltmeister, dann gab es den Boykott der Spiele von Moskau durch den Westen. Wenn eine Teilnahme politisch verhindert wird, dann ist das eine Tragödie für die Sportler." Die drei Ex-Sport-Stars erzählten eindringlich von ihren nachhaltigen Erlebnissen und Begegnungen durch den Sport. Ganz offen sagte Stephanie Groß, die sieben Medaillen bei Großereignissen gewann: "Ich hätte gerne mal als Siegerin die Nationalhymne gehört, das habe ich aber leider nicht geschafft,weil andere besser waren." Die Prägung durch den Sport, der Spaß, der trotz harten, jahrelangen Trainings zusammen mit Erfolg die Triebfeder waren, schildern alle eindrucksvoll. Besonders das Erlebnis als Mannschaftssportler hob der frühere Starkicker Metzelder (Dortmund, Schalke, Real Madrid) hervor. Der Weg in den Leistungssport ist heute schwierig, Kinder und Jugendliche sind durch lange Schulzeiten belastet, worunter auch die Vereine nachmittags leiden. Bewegungsdefizite, fehlendes freies Spielen draußen, andere Freizeitbeschäftigungen verstellen oft den Weg. "Von den Kindern wird heute viel gefordert", so Metzelder. Der verriet übrigens, dass er von Hause aus Leichtathlet ist, zweigleisig fuhr, ehe er ganz auf die Karte Fußball setzte. "Die vielseitige Grundausbildung hat mir in meiner Karriere geholfen." Also wichtig: ein höherer Stellenwert des Sports schon in der Grundschule.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort