Dormagen Experten überprüfen kritische Straßennamen

Dormagen · Grüne und Piraten/Linke waren ausgesprochen friedlich gestimmt, als es um ihre Anträge zur Umbenennung der Carl-Duisberg-Straße in Dormagen ging.

Auch in der zweiten Runde im Planungs- und Umweltausschuss ließen sie es nicht auf eine Abstimmung ankommen, sondern fügten sich dem Vorschlag der Verwaltung. Danach wird ein Expertenteam aus Stephen Schröder, Leiters des Kreisarchivs, Vorgänger Karl Emsbach und Geschichtsforscher Heinz Pankalla alle Dormagener Straßen, die einen Namen tragen, untersuchen. Das wird mehrere Monate dauern.

"Eigentlich war es anders geplant", sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Tim Wallraff. Doch sein Mitstreiter Marion Pehé ließ das Thema so laufen, ebenso wie Maik Herrmann (Piraten/Linke), und vermieden so eine Abstimmung. Eigentlich lagen alle Fakten auf dem Tisch. In Dortmund wurde im vergangenen November beschlossen, eine gleichlautende Straße umzubenennen. Die Faktenlage scheint mehr als klar. Der Mitgründer von IG Farben entwickelte Giftgase mit, die im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden. Anstelle von Carl Duisberg soll nach Ansicht der Grünen die Straße den Namen von Clara Immerwahr tragen, eine Chemikerin, die sich laut Begründung der Grünen nach "mündlichen Überlieferungen aus Protest gegen den von ihrem Gatten ermöglichten Einsatz von Giftgas das Leben nahm". Stephen Schröder kündigte an, die Überprüfung "von den umstrittensten an abwärts" vorzunehmen. Zunächst also Carl Duisberg und Hindenburg.

(NGZ)
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