Dormagen Expertin erklärt chinesische Teezeremonie

Dormagen · Teehaus-Inhaberin Jian Zou gab den begeisterten Besuchern im Kreismuseum einen Einblick in eine Tradition ihrer Heimat.

Der Tisch war bereits mit chinesischem Tee-Service und Gebäck gedeckt, als die rund 20 Besucher das Kreismuseum Zons betraten. Am Sonntag fand dort zum ersten Mal eine traditionelle Teezeremonie statt - passend zu der derzeitigen Ausstellung "Von Schmetterlingen und Drachen", die noch bis zum 1. Juli textile Schätze südchinesischer Bergvölker zeigt. Jian Zou, Inhaberin eines Teehauses in Düsseldorf, demonstrierte anhand von drei ausgesuchten Teesorten verschiedene Geschmacksrichtungen und Trinkweisen.

China gilt als das Ursprungsland der weltweit ältesten Teekultur. Denn Tee besitzt dort einen besonderen Stellenwert und "gehört zu den sieben Grundnahrungsmitteln, die in keinem chinesischen Haushalt fehlen dürfen", erzählt Zou. Normalerweise hält sie ihre Teezeremonien in kleinerer Runde ab. "Ich freue mich sehr über das Interesse, sonst leite ich Zeremonien mit maximal zehn Leuten."

Zu Beginn der Zeremonie empfiehlt Zou allen Teilnehmern, zunächst einen Schluck heißes Wasser zu trinken, um den Mund vorzubereiten. Zou gießt aufgekochtes Wasser in verschiedene Kannen aus Glas, Ton und Porzellan, in die sie vorher schon die Teeblätter gelegt hat. Dies sieht schon sehr kunstvoll aus. "Solch eine Teekanne kann zwischen fünf und mehreren tausend Euro kosten", erzählt Zou. "Eigentlich ist jede Kanne nur für eine einzige Teesorte. Dann bleibt der Geschmack unverfälscht." Der Tee darf nur wenige Sekunden ziehen und wird in einen winzigen Becher aus Ton eingeschenkt. Bevor er getrunken werden kann, muss er kopfüber in eine kleine Ton-Schale geschwenkt werden. Da man den Tee in der Zeremonie nicht einfach nur trinken, sondern genießen soll, wird dieser in drei kleinen Schlückchen getrunken.

Jede der drei Teesorten wird dreimal aufgesetzt und zum Probieren verteilt. "Nach jedem Aufgießen verändert der Tee seinen Geruch, seine Farbe und seinen Geschmack", erklärt Zou.

Neben der Verkostung lag es ihr auch am Herzen, etwas über die Herkunft der Teesorten zu erzählen. So verdankt der weiße "Moonlight-Tee" seinen Namen der ungewöhnlichen Optik seiner Blätter. Die dunklen Blätter stellen den Nachthimmel dar, während die hellen den Mond symbolisieren. Er wird nur in einem Monat pro Jahr geerntet und ist besonders gut für das Immunsystem. Je nach Jahreszeit trinken die Chinesen eine andere Teesorte, die die einzelnen Organe stärken soll. Denn der Tee steht in dieser Kultur eng mit der Gesundheit in Verbindung. Jian Zou ist eigentlich Ärztin für traditionelle chinesische Medizin. Da sie aber lieber mit gesunden Menschen arbeitet, eröffnete sie zunächst einen Laden, in dem sie Massagen anbietet. Vor drei Jahren erweiterte sie ihr Angebot mit Teezeremonien.

Die Teilnehmer waren sichtlich begeistert von der chinesischen Tradition. "Drei Schlucke schmecken viel besser als eine Tasse Tee", erzählt eine Teilnehmerin. Es herrschte eine lockere Stimmung. Es wurde geplaudert, Tee getrunken und Gebäck zum Probieren herumgereicht. Auch die wissenschaftliche Museumsmitarbeiterin Verena Göbel freute sich über Jian Zous Besuch. "Wir konnten eine neue kulinarische Seite Chinas kennenlernen."

(NGZ)
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