Dormagen Externe sollen Stadt beim Sparen helfen

Dormagen · Die Verwaltung hält es für sinnvoll, sich bei drei großen Projekten von externen Beratern unterstützen zu lassen. Einige Politiker wie Hans-Joachim Woitzik sind sogar dafür, derlei Dienstleistungen deutlich öfter in Anspruch zu nehmen.

Die heftige Debatte in der vergangenen Woche um die für die meisten Politiker unerwartete Kostensteigerung bei der Einrichtung des Lernorts Delrath um rund eine halbe Million Euro hat auch die Diskussion über ein anderes Thema befeuert: Müsste die Stadt nicht öfter externe Fachleute hinzuziehen, um solche Überraschungen (und möglichst vor allem solch starke Verteuerungen) zu vermeiden?

Die Meinungen dazu gehen auseinander. Kämmerer Kai Uffelmann verwies in der Sitzung des Betriebsausschusses Eigenbetrieb auf den Skandal um die Kostenexplosion beim Bau der Elbphilharmonie in Hamburg: "Dort gibt es auch Projektsteuerer. Trotzdem wird der Bau immer teurer." Projektsteuerer pauschal einzusetzen, sei kein Allheilmittel. Die Stadt hält diese Entscheidung derzeit nur bei drei Maßnahmen für notwendig: bei der Sanierung des Schulzentrums Hackenbroich, bei der Einrichtung des nächsten Lernorts in Horrem und beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Stürzelberg.

Der Fraktionsvorsitzende des Zentrums, Hans-Joachim Woitzik, bezeichnete diese Auswahl als "willkürlich". Woitzik verwies auf einen Beschluss aus dem Herbst 2013. Danach müsse ein externen Projektsteuerer hinzugezogen werden, sobald eine Maßnahme mit Kosten von mehr als 100 000 Euro veranschlagt werde. "Diesen Beschluss sollten wir wiederaufleben lassen", urteilte der Zentrumspolitiker - und wurde prompt an einen Zusatz zum damaligen Entscheid erinnert: Der Projektsteuerer solle nur kommen, "sofern dies für notwendig gehalten wird". Carsten Müller (SPD) argumentierte, die Komplexität einer Maßnahme müsse den Ausschlag geben, schließlich koste auch ein Projektsteuerer Geld. Gehe es nur um ein oder zwei Gewerke oder um ein ganzes Bündel? Im Gespräch mit unserer Zeitung nannte Müller als Beispiel den Bau des Hallenbads, wo ein Spezialist tätig sei, der sich explizit mit Schwimmbädern auskenne. Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD), die den Umbau des Bahnhofs und jetzt eben dieses Schwimmbades verantwortet, sagt: "Der Bahnhof war eine Größenordnung, die nicht mit Bordmitteln erledigt werden konnte. Es handelte sich dort um ein kompliziertes Bauumfeld mit der Lage an Bahngleisen. Bei einem solchen Projekt gibt es eine Reihe von Schnittstellen und Bereichen, wo es wichtig ist, die einzelnen Bauabschnitte zusammenzuführen: Leistungswege, Entwässerung, Versorgungsbereiche usw. Dabei ist ein Ingenieur-Sachverstand notwendig, der nicht im Haus der SVGD vorhanden ist."

Und das Schwimmband sei ein Spezialbauwerk, bei dem viele technische Dinge hineinspielten, wie zum Beispiel EU-Gesetzgebung, Ausschreibung, diverse Regeln, erklärte Schmitz.

Kämmerer Uffelmann versprach den Politikern im Betriebsausschuss Eigenbetrieb auf jeden Fall für die Zukunft detailliertere Informationen zu großen Projekten, besonders, wenn sich Kostensteigerungen abzeichneten. Ihm sei klar geworden: "Sie brauchen etwas mehr Nachvollziehbarkeit."

(NGZ)
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