Dormagen Facebook: Viele Lehrer halten Distanz

Dormagen · "Freundschaften" von Schülern und Lehrern in den sozialen Netzwerken und Medien sind umstritten. An den Dormagener Schulen gehen die meisten Pädagogen zurückhaltend damit um; auch Schulleiter geben sich skeptisch bis kritisch.

Die Facebook-Rangliste der Bundesligisten
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Die Social-Media-Rangliste der Bundesligisten

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Foto: dpa, Arno Burgi

Dass soziale Netzwerke als Kommunikationsforum in Schulen genutzt werden, oder Schüler und Lehrer bei Facebook aufeinander treffen, ist gar nicht mehr so selten. Doch wie stehen Dormagens Schulen zum Thema Facebook und Co. im Unterricht? Und wie steht es mit Schüler-Lehrer Freundschaften in den Sozialen Netzwerken? Gegenüber unserer Zeitung äußerten sich die Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums in Hackenbroich, des Norbert-Gymnasium Knechtsteden und des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums zurückhaltend bis kritisch zu diesem Thema. Und: Weder am BVA noch am Leibniz-Gymnasium gibt es eine schulweite Regelung über die Nutzung von Facebook.

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Herbert Kremer, der Direktor des Leibniz, berichtet stattdessen von einer geschützten Kommunikationsplattform, in der festlegt werden kann, wer Zugriff auf die einzelnen Gruppen und hochgeladenen Dateien hat.

Dieses schulinterne System ist für Fälle wie zum Beispiel Hausaufgaben, Klausurvorbereitung, Materialaustausch und anderes gedacht, in denen Schüler untereinander oder mit ihren Lehrern außerhalb der Unterrichtszeit Kontakt aufnehmen müssen. Die anderen befragten weiterführenden Schulen in Dormagen nutzen dafür normale E-Mails.

Da soziale Netzwerke auch für jüngere Schüler zugänglich sein können und das Internet bekanntlicherweise viele Risiken und Gefahren birgt, gibt es am Bettina-von-Arnim-Gymnasium in allen sechsten Klassen eine so genannte systematische Beratung. Auch das Leibniz-Gymnasium setzt auf Aufklärung seiner Schüler beim Umgang mit den heutigen Medienmöglichkeiten. Dort gibt es dazu ein Projekt in der Jahrgangsstufe sieben. Am Norbert-Gymnasium beschäftigen sich die Jungen und Mädchen im Differenzierungsunterricht (Fach Medienkunde) mit dem Thema. An allen drei Schulen lernen die Schüler, wie mit Gefahren im Internet umzugehen und worauf besonders zu achten ist. "Die Gefahren und der Einfluss des Internets ist ein großes Thema, auch an der Schule, auf das die Gesellschaft nicht viele Antworten hat", erklärt Theodor Lindner, Schulleiter am BVA.

Lindner ist sich darüber bewusst, dass die Mehrzahl seiner Schüler bei Facebook und in anderen sozialen Netzwerken aktiv ist und durchaus auch einige Lehrer seiner Schule dort zu finden sind. "Diese gehen allerdings klug und defensiv mit den sozialen Netzwerken um. Bei den Schülern können wir nur darauf verweisen, das Gleiche zu tun", sagt Lindner.

Er sei sich sicher, dass die Lehrer am BvA angemessen Distanz zu ihren Schülern im Netz halten. Auch Johannes Gillrath, der Leiter des Norbert-Gymnasiums, vermutet, dass der ein oder andere Lehrer seiner Schule bei Facebook mit Schülern kommuniziert, es sei aber kein großes Thema am NGK. Detlef Schroth, der als Sportlehrer am Leibniz-Gymnasium arbeitet, kennt Facebook-Freundschaften zwischen Lehrern und Schülern nach eigener Aussage nur in Verbindung mit Ehemaligen, die das Leibniz längst verlassen haben. An allen drei Schulen werden indes Gruppen der sozialen Netzwerke als Organisationsmedium von Lehrern und Oberstufen genutzt: "Da gibt es kein besseres Kommunikationsforum, um organisatorische Dinge auszutauschen", urteilt ein Lehrer am Leibniz.

Die Schulleiter sind sich grundsätzlich einig: Es komme darauf an, wie zwischen Lehrern und Schülern kommuniziert werde, ob es nur um schulische Dinge gehe oder doch um Privates.

"Der Begriff Freundschaft ist in der Lehrer-Schüler Beziehung eh etwas ungewöhnlich. Man muss den Einzelfall sehen", betont Lindner. Sein Kollege Herbert Kremer findet aber: "Ich bin der Meinung, dass man in diesem Fall Privates vom Beruflichen trennen, also keine Freundschaften eingehen sollte."

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