Dormagen Familie im Kleingarten-Glück

Dormagen · Seit einem Jahr sind Andrea, Siegfried, Damian und Rafael Hentschl stolze Besitzer einer Parzelle mit Laube in der Kleingartenanlage Hackenbroich. Seitdem genießen sie jede freie Minute in ihrem 380 Quadratmeter großen Paradies.

Damian springt auf dem Trampolin. Herunterfallen kann der Fünfjährige nicht, das Sportgerät ist eingezäunt. Sein kleiner Bruder Rafael, zweieinhalb Jahre alt, düst mit dem Traktor über Weg und Wiese, Mutter Andrea kümmert sich um die Blumen auf der Terrasse, wirft ab und zu einen Blick zu ihren beiden Söhnen. "Es ist herrlich, nicht ständig besorgt nach ihnen schauen zu müssen und aufzupassen, ob nicht irgendwoher ein Auto kommt", sagt die 28-Jährige, seit einem Jahr stolze Besitzerin einer 380 Quadratmeter großen Parzelle in der Kleingartenanlage Hackenbroich.

"Wir haben den Garten für unsere Kinder gekauft", sagt Ehemann Siegfried und grinst, denn obwohl das Grundstück auch ein wenig an einen Spielplatz erinnert mit Schaukel, Trampolin und Miniatur-Fuhrpark haben auch die "Großen" längst erkannt, dass sie dort wunderbar zur Ruhe kommen und ausspannen können. Das Ehepaar Hentschl war nicht das einzige, das sich für das Grundstück mit Laube aus Stein, Gartenhäuschen für die Geräte und Bepflanzung, darunterzwei alte Apfelbäume interessierte. "Es kommen immer mehr junge Familien auf den Geschmack", sagt der Vorsitzende Siegfried Marquardt und freut sich darüber, dass die Kleingartenanlagen endlich das Image von bloßen Renter-Beschäftigungs-Therapien verlieren.

In Hackenbroich gibt es mehrere junge Familien, die ihre Freizeit dort verbringen. "Wir haben durch Zufall von Bekannten erfahren, dass der Garten verkauft werden soll", sagt Andrea Hentschl - "und uns dann schnell entschlossen, uns zu bewerben. Erst im vergangenen Jahr war die Familie innerhalb Hackenbroichs in eine größere Eigentumswohnung gezogen.

"Wir haben zwar auch nach einem Haus mit Garten Ausschau gehalten, aber nichts Passendes gefunden", erzählt die 28-Jährige. Da kam ihnen der Kleingarten gerade recht. "Wenn es das Wetter erlaubt, sind wir hier. Von zu Hause sind wir nur knapp zehn Minuten unterwegs", sagt die zweifache Mutter. Hierhin laden sie gern Freunde ein, grillen und klönen. "Auch die Freunde der Jungs kommen oft und gern zu uns", sagt Siegfried Hentschl. Wenn's heiß ist, wird schnell das Planschbecken aufgebaut.

Doch bei aller Idylle ist nicht zu vergessen, dass solch ein Garten auch Arbeit macht. Unkraut kommt, verschwindet aber nicht von allein wieder, Blumen müssen regelmäßig gegossen und die reifen Äpfel vom Baum gepflückt werden, bevor sie am Boden verfaulen. Außerdem hat man als Mitglied einer Kleingartenanlage auch Verpflichtungen. So müssen die Flächen, die "Gemeingut" sind, auch von allen gepflegt werden, wie zum Beispiel die Wiesen und Gehwege. Aber auch das empfinden die Hentschls durchaus als Gewinn. "Das stärkt die Gemeinschaft", sind sie sich sicher. Pläne haben sie noch so einige für ihr Freizeitdomizil. "Im nächsten Jahr müssen wir unbedingt unsere kleine Terrasse erneuern", sagt Siegfried Hentschl.

Auch was die Bepflanzung angeht, steht noch einiges auf dem Plan. Allerdings, sagt das Ehepaar, seien sie ja keine Garten-Experten und müssten sich auch schlau machen, was wo wie am besten gedeiht. "Gartenbücher haben wir genug, bis jetzt aber noch keine Zeit gehabt, sie durchzustöbern." Das kann dann in den langen Wintermonaten passieren.

(NGZ)
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