Dormagen Feuerwehr testet "fliegende Kamera"

Dormagen · Quadrokopter heißt der an eine Drohne erinnernde Mini-Hubschrauber, den die Dormagener Brandschützer neu angeschafft haben. Das Gerät kann Luftaufnahmen von Einsatzstellen direkt in den Wagen des Einsatzleiters übertragen.

 Brandoberinspektor Steffen Borchert hat bereits Erfahrung mit dem Steuern von Fluggeräten. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit damit und hatte die Idee, dass die Feuerwehr einen Quadrokopter anschaffen solle.

Brandoberinspektor Steffen Borchert hat bereits Erfahrung mit dem Steuern von Fluggeräten. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit damit und hatte die Idee, dass die Feuerwehr einen Quadrokopter anschaffen solle.

Foto: Tinter, Feuerwehr, JAZ (ARCHIV)

Steffen Borchert hat ein ungewöhnliches Hobby. In seiner Freizeit fliegt er Rennen mit sogenannten Koptern, Luftfahrzeugen, die man während des Fluges beim Manövrieren nicht direkt anschauen muss, sondern per Kamerabild und zum Beispiel einer Art Videobrille steuern kann. Von der Leidenschaft des Brandoberinspektors kann indirekt nun auch die Feuerwehr Dormagen profitieren. Borcherts Vorschlag führte nämlich zur Anschaffung eines Quadrokopters. Auch das ein Luftfahrzeug, aber mit anderen Funktionen ausgestattet, als Borcherts persönliches Modell. Es ermöglicht den Brandschützern, Einsatzstellen von oben, aus der Vogelperspektive, zu betrachten. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel versteckte Glutnester besser aufspüren.

Der Quadrokopter erinnert an einen Mini-Hubschrauber und verfügt über vier Rotorblätter. "Damit steht er sehr stabil in der Luft", sagt Dormagens Feuerwehrchefin Sabine Voss. Das Gerät ist mit einer Kamera ausgestattet, die aktuelle Aufnahmen direkt in den Wagen des Einsatzleiters überträgt. Die Polizei kann laut Voss zwar grundsätzlich auch Luftbilder liefern, allerdings nur mit einer gewissen Vorlaufzeit.

 Testbild: Beim Großbrand unlängst im Hotel-Restaurant "Deutsches Haus" an der Nettergasse wurden auch Luftaufnahmen gemacht.

Testbild: Beim Großbrand unlängst im Hotel-Restaurant "Deutsches Haus" an der Nettergasse wurden auch Luftaufnahmen gemacht.

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Mit dem Quadrokopter will sich die Dormagener Feuerwehr bei der Einsatzplanung moderner aufstellen und bestimmte Gebäude in der Stadt (Sonderobjekte) vorbeugend aus der Luft fotografieren, damit sie im Notfall besser gerüstet ist und sich schnell ein Bild von den Örtlichkeiten machen kann. Bisher wurde dafür die Drehleiter benötigt, die dann nicht für andere Einsätze zur Verfügung stand. Darüber hinaus erleichtert der Quadrokopter die Einsatztaktik und ist in diesem Bereich besonders für größere Einsätze mit unübersichtlichen Lagen geeignet.

Bei dem Großbrand kürzlich im Hotel-Restaurant "Deutsches Haus" an der Nettergasse wurde erstmals getestet, doch offiziell im Einsatz ist die neue "fliegende Kamera" noch nicht. Eine kleine Gruppe von wahrscheinlich drei bis fünf Dormagener Feuerwehrleuten soll in Kürze im Umgang mit dem Gerät von externen Fachleuten gezielt geschult werden - in Theorie und Praxis. Die so Ausgebildeten sollen dann in den eigenen Reihen als Multiplikatoren fungieren und ihr Wissen an die die übrigen Feuerwehrleute weitergeben.

Dormagen: Feuerwehr testet "fliegende Kamera"
Foto: Jazyk, Hans (jaz)
 Brandoberinspektor Steffen Borchert hat bereits Erfahrung mit dem Steuern von Fluggeräten. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit damit und hatte die Idee, dass die Feuerwehr einen Quadrokopter anschaffen solle.

Brandoberinspektor Steffen Borchert hat bereits Erfahrung mit dem Steuern von Fluggeräten. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit damit und hatte die Idee, dass die Feuerwehr einen Quadrokopter anschaffen solle.

Foto: Tinter, Feuerwehr, JAZ (ARCHIV)

Nur ein Tag ist für das Training mit den Externen veranschlagt worden - realistisch, wie Steffen Borchert findet: "Quadrokopter sind nicht sehr schwer zu steuern." Das liegt nicht zuletzt an einem eingebauten GPS-System; per Dateneingabe bzw. Dateneinspeicherung kann der Mini-Hubschrauber genau an die richtige Position manövriert und sogar an einer bestimmten Stelle in der Luft gehalten werden. "Außerdem startet und landet er automatisch", erklärt der Brandoberinspektor. Etwa 1350 Euro hat das neue Gerät gekostet.

(NGZ)
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