Dormagen Fliegerbomben-Suche mitten in Dormagen

Dormagen · Bestätigt sich der Bombenverdacht an der Bahnhofsstraße, müsste die halbe City geräumt werden. Am Mittwochabend gab es Hoffnung auf Entwarnung.

Die Stadtverwaltung ist vorbereitet, hat Einsatzpläne und Straßenverzeichnisse erstellt, da es im Notfall schnell gehen muss. Auf einer Krisensitzung hatte sich der SAE, der "Stab Außergewöhnliche Ereignisse", auf mögliche Evakuierungs-Szenarien eingestellt, die auf einen großen Bereich der Innenstadt bis zur Grenze zu Horrem zukommen könnten, wenn bei der Untersuchung eines Grundstücks an der Bahnhofstraße die vermutete Fliegerbombe gefunden würde.

Entwarnung konnte die Stadt Dormagen zwar gestern Abend noch nicht geben, die bereits jetzt abgeschlossenen Überprüfungen lassen jedoch darauf hoffen, dass heute die umliegenden Häuser nicht evakuiert werden müssen. "Es sieht so aus, als ob dort keine Fliegerbombe gefunden wurde. Ein verbindliches Ergebnis liegt aber erst nach der Auswertung am Donnerstag vor", erläutert Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, die in Absprache mit der Stadt ein Unternehmen mit der Sondierung beauftragt hatte, die heute ausgewertet wird.

Bereits am ersten von drei angesetzten Tagen hatte der Kampfmittelräumdienst die bis zu 37 Bohrungen erledigt, mit denen der Boden auf die Weltkriegsbombe geophysikalisch untersucht wurde. "Das funktioniert unterirdisch wie beim Metalldetektor über der Erde", erklärt die Sprecherin der Bezirksregierung das Verfahren. In einem Raster um die vermutete Fundstelle werden sieben Meter tiefe Löcher gebohrt und dann wird der Boden mit elektromagnetischen Wellen auf metallene Gegenstände untersucht. "Wenn etwas reflektiert, wird dies angezeigt, das heißt aber noch nicht, dass dort wirklich eine Bombe liegt, sondern es kann sich auch um eine alte Badewanne oder ein Fass handeln", sagt Stefanie Klockhaus. Dann werde der Boden an der Stelle vorsichtig weiter geöffnet, um den Gegenstand freizulegen.

Die Sondierungsarbeiten waren nötig geworden, weil bei der Luftbildauswertung der Alliierten aus den letzten Weltkriegstagen von 1944/45 ein Bombenverdacht aufgetreten war. "Es werden die alten Luftbilder über aktuelle Aufnahmen gelegt und dann Stück für Stück auf Bombenkrater oder stecknadelgroße Einschläge im Boden überprüft", erläutert Klockhaus. Letzteres war in Dormagen das Ergebnis.

Ein Bombenfund hätte weitreichende Konsequenzen. Dann müsste so schnell wie möglich, spätestens 24 Stunden nach dem Fund, die Bombe entschärft werden. Dazu müssten in einem bestimmten Radius die Häuser evakuiert werden und in einem weiteren Kreis um die Fundstelle dürften die Bewohner ihre Häuser nicht mehr verlassen. Große Teile der Innenstadt wären betroffen. "Die Schnelligkeit der Umsetzung hängt auch vom betroffenen Gebiet ab", erläutert die Bezirksregierungs-Sprecherin. Wenn also ein Altenheim oder ein Krankenhaus im Bereich liege, dauere die Evakuierung des gefährdeten Bereichs naturgemäß länger.

(NGZ)
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