Dormagen Fliesen-Sammler treffen sich in Zons

Dormagen · Eine Börse für Fliesen im "Jugendstil" des frühen 20. Jahrhunderts zog rund 150 Besucher mit einer außergewöhnlichen Sammelleidenschaft ins Kreismuseum.

 Ihre Leidenschaft zog sie am Wochenende nach Zons ins Kreismuseum, die Jugendstil-Fliesensammler.

Ihre Leidenschaft zog sie am Wochenende nach Zons ins Kreismuseum, die Jugendstil-Fliesensammler.

Foto: L. Hammer

Viele sind schlicht gehalten, andere erinnern ein bisschen an die verbaute Keramik in einer Küchenzeile im typischen Stil der 70er Jahre. Doch wer denkt, dass es sich dabei lediglich um wertlose Keramikplatten handelt, der liegt oft falsch: "Das können begehrte Sammelstücke sein", meint Ulrich Hamburg aus Radevormwald. Zugegeben, "Fliesen im Jugendstil" zählen nicht gerade zu den gängigsten Sammelleidenschaften. Doch der Kreis von eingefleischten Fliesen-Sammlern und Liebhabern der quadratischen Keramik-Plättchen ist tatsächlich so groß, dass er am Wochenende weite Teile des Zonser Kreismuseums gefüllt hat — und bei einer Verkaufsbörse etwa 150 fliesenbegeisterte Besucher aus der Region an sich zog.

Es ist insbesondere die enorme Farbenpracht, die verschiedenen Muster oder gar die Glasur, die echte Fliesen-Sammler zum Staunen bringen. "Die wirklich seltenen und in Sammlerkreisen beliebten Stücke stammen meist aus dem Zeitraum zwischen 1895 und 1914", erläutert Ulrich Hamburg, der mit geschätzten 7000 Exemplaren eine der größten Fliesen-Sammlungen Deutschlands besitzt und sich entsprechend gut mit den Fliesen auskennt. Im Vordergrund der Sammlerbörse stünden ausschließlich Wandfließen, die allesamt unterschiedliche Muster wie etwa Blumen oder Insekten zeigen und besonders häufig in den Fluren von Altbauten Verwendung als dekorative Abschlusskante fanden.

Ulrich Hamburg ist einer der Organisatoren des "Fliesen-Treffs" in Zons und mit der Resonanz zufrieden: 18 Aussteller präsentierten unterschiedliche Keramik-Platten, darunter auch seltene Stücke, die durch zwei Weltkriege und den achtlosen Abbruch von Altbauten kaum mehr auf dem Markt zu finden sind. Eines dieser besonderen Exemplare ist auch die grün/blaue, 15 mal 15 Zentimeter große Lieblings-Fliese des 70-Jährigen, deren Muster von Hand erstellt wurde.

Doch Ulrich Hamburg ist am Samstag nicht der einzige Fliesensammler vor Ort gewesen: "Ich halte nach keiner speziellen Fliese Ausschau. Ich entscheide mehr aus dem Bauch heraus", sagt Martina Böckeler-Hilsberg aus Bonn, die zuhause etwa 80 Exemplare hat. Je nach Zustand koste eine Fliese zwischen 50 und 1000 Euro.

(cka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort