Dormagen "Flotte Kubänche" bringen die Aula zum Schunkeln

Dormagen · Nach herrschender Lehre mag der Karneval in Köln ja am 11.11. beginnen, doch die Protagonisten der Stunksitzung wissen auch das besser: "Eigentlich ist ja im Rheinland das ganze Jahr Karneval", begründete Reiner Rübhausen. Ex-Sitzungspräsident der Stunker, die "Rosinentour", die die alternativen Jecken unter dem Motto "Stunk unplugged" jetzt auch ins Forum Knechtsteden geführt hat.

Vor nahezu voll besetztem Haus zog das laut gewohnt unbescheidener Eigenwerbung "größte Kabarett-Ensemble Deutschlands" gut zweieinhalb Stunden lang alle Register. Auch wenn sich die feucht-fröhliche Atmosphäre des Kölner E-Werks nicht so leicht exportieren lässt, kam bei dem Spektakel keinerlei Langeweile auf.

Eine Auswahl der besten Sketche aus immerhin schon 31 Jahren Stunksitzung machte deutlich, wie aktuell viele der satirischen Sketche bis heute geblieben sind. Dass die in diesen Tagen viel zitierte deutsche "Willkommenskultur" ihre Grenzen hat, haben die Stunker schon vor geraumer Zeit gewusst: So weltoffen der Kölsche als solcher sich auch gern präsentieren lässt. Lieber als in "unserm Veedel" sähe er Flüchtlinge eigentlich doch in "unserem Gewerbegebiet", wo sie nicht weiter stören. Reiner Rübhausen würzte seine Ansagen mit pointierten Aussagen, die im nach wie vor herrschenden Traditionskarneval auch heutzutage kaum zu erwarten sind: Ebenso nachdrücklich wie für den Streik in den Kindergärten warb er für den Mindestlohn. Auf den wären Putzfrauen freilich dann nicht mehr angewiesen, wenn sie sich fürs "Nacktputzen" entschieden, dass die Gagen in vergleichsweise astronomische Summen schießen ließe, wie einer der derberen Sketche des Programms zeigte.

Kräftig geschunkelt wurde im Forum auch, wobei die Karnevalsgesellschaft "Flotte Kubänche" noch einmal die geradezu weltrevolutionären Anfänge der Stunksitzung samt ihres anarchischen Witzes wiederbelebte. "Kommunismus", ob in Kuba oder wo auch immer, reimt sich halt ziemlich gut auf "Rhythmus" , so dass der Funke rasend schnell auch aufs gutbürgerliche Publikum übersprang.

Im Forum Knechtsteden geht es am 23. Oktober mit Axel Pätz'Programm "Chill mal" weiter. Am 20. November ist Robert Griess mit "Ich glaub, es hackt" zu Gast und am 11. Dezember Jens Neutag mit dem "Deutschland-Syndrom" .

(S.M.)
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