Dormagen Frischer Wind für die Gastronomie in Zons

Dormagen · Der neue Eigentümer René Schuch will das seit über einem Jahr leerstehende Lokal "Zur Rheinfähre" im Frühjahr wiederbeleben.

Zuletzt waren es in der Regel "Nachrufe", die Teile der Gastronomie-Szene in Dormagens mittelalterlichem Kleinod Zons prägten. Die Traditionshäuser "Zum Feldtor" und "Zum Stern" wurden geschlossen und werden wohl in Wohnraum umgewandelt, und auch das Biergarten-Lokal "Zur Post", für das ein neuer Pächter gesucht wird ("Wir stehen in Verhandlungen, es kann aber noch etwas dauern", sagte Gastronomin Maria Arentz gestern auf Anfrage) ist seit fast einem Jahr dicht. Noch etwas länger ruht der Betrieb in der Gaststätte "Zur Rheinfähre" mit schönem Biergarten und tollem Blick auf den Rhein. Beides sollen Gäste aber im kommenden Jahr wieder genießen können. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte gestern René Schuch, dass er das geschichtsträchtige Haus gekauft hat und wiedereröffnen will - wenn alles klappt, "im März oder April", wie der Dormagener hofft.

Der 32-Jährige ist manchem als Betreiber eines Angelsportgeschäftes an der Kölner Straße bekannt; er ist auch als Vertriebsleiter im Sport- und Outdoorbereich tätig. "Ich reise viel und bin fast das halbe Jahr in Hotels. Dabei ist mir bewusst geworden: "Das Schlimmste ist schlechtes Essen", erzählt Schuch. Mit der Wiederbelebung des "Rheinfähre"-Restaurants will er zeigen, dass es anders geht. Dabei denkt er nicht an pompöse Kulinarik, sondern an gute, regional und saisonal bestimmte Kost - "frische, deutsche Küche, bei der es besondere Angebote gibt, ohne auf die Klassiker zu verzichten", wie der Geschäftsmann es ausdrückt. Angedacht sei zum Beispiel ein Räucherfischtag an Freitagen.

Das ist aber noch Zukunftsmusik. Zunächst wird renoviert und "sanft modernisiert, ohne den Charme des alten Hauses zu zerstören", sagt Schuch, der unter anderem die Fassade verschönern will. Mit im Boot bei dem Projekt "Zur Rheinfähre" ist Boris Diebig, der sein Hotel "Stadt Dormagen" an der Robert-Bosch-Straße laut Schuch nichtsdestotrotz weiterbetreiben wird.

Davon, dass sich die Übernahme der Gaststätte am Fähranleger lohnt, ist René Schuch überzeugt. Skeptiker verweist er auf die Statistik: "Jedes Jahr kommen rund 600.000 Besucher nach Zons, Tendenz steigend. Außerdem gibt es den Schiffsanleger der Köln-Düsseldorfer", sagt der Dormagener, der fest davon ausgeht, dass sich seine Investition auszahlt.

Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft hält die Zahl von 600.000 Gästen pro Jahr in der Zollfeste für noch eher zu niedrig. Die Erhebung der Besucherzahlen mit einer neuen Messmethode habe 2016 allein für den Zeitraum vom 1. September bis gestern Nachmittag einen Wert von fast 267.000 ergeben. Auch deshalb glaubt Schenk, dass der merkliche Rückgang der Gaststättenkapazitäten in Zons in den vergangenen Jahren dem Tourismus im Ort nicht geschadet hat. "Der Zuspruch ist weiter gut. In den zurückliegenden zehn Jahren sind die Besucherzahlen neun Mal gestiegen", rechnet der Marketing-Experte vor.

Dass es nun auch für das Lokal "Zur Rheinfähre" (zur Zeit der französischen Besatzung unter Napoleon übrigens ein Schmugglertreff, wie Schenk erzählt) eine Perspektive gibt, findet er "sehr erfreulich". Verhungert oder verdurstet sei aber ungeachtet der Schließung von diversen anderen Häusern in Zons auch bis jetzt noch niemand.

(NGZ)
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