Dormagen Galerie: Händler-Boykott gegen neue Öffnungszeit

Dormagen · Ab Montag sollen die Geschäfte in der Rathaus-Galerie von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein. Viele machen nicht mit. Ein Anwalt ist eingeschaltet.

 Seit Tagen weisen große Banner auf die geänderten Öffnungszeiten hin, die ab Montag greifen. Wahrscheinlich machen nicht alle Händler mit.

Seit Tagen weisen große Banner auf die geänderten Öffnungszeiten hin, die ab Montag greifen. Wahrscheinlich machen nicht alle Händler mit.

Foto: Linda Hammer

Mitten in der Rathaus-Galerie ist das Banner nicht zu übersehen: Ab 1. März gibt es in dem Einkaufscenter einheitliche und längere Öffnungszeiten - Montag bis Samstag von 9 bis 20 Uhr. So weit die Theorie. In der Praxis werden viele Geschäfte dieser Vorgabe, die von Center-Manager Jörg Meiners per Rundschreiben verkündet wurde, nicht folgen.

Die Inhaber der Läden im ersten Drittel der Passage (von der Kölner Straße aus gesehen) haben starke Rückendeckung: Gerd Allard, Besitzer der Läden in diesem Bereich, lehnt dieses Vorgehen ab und hat bereits einen Anwalt eingeschaltet: "Die Schilder mit den neuen Öffnungszeiten sollen entfernt werden", sagt er.

Für die Immobilien von rund 20 Geschäften trägt Bauunternehmer Allard die Verantwortung. Dass so ohne besondere Ankündigung vom Center-Management die Öffnungszeiten verändert werden, gefällt ihm nicht: "Ich weiß nur, dass es ein Schreiben an die Geschäfte gegeben hat, das ich selbst nicht kenne. Ein Treffen mit dem Center-Manager hat es nicht gegeben. Ein Gespräch hätte sicherlich geholfen." In Gesprächen mit seinen Mietern hat Allard klar den Eindruck gewonnen, dass es wirtschaftlich nicht vertretbar ist, die Öffnungszeiten zu verlängern.

Neben Kosten fürs Personal gehe es um Energiekosten. In der Woche sollen die Läden morgens eine halbe Stunde eher öffnen und um 20 Uhr statt 19 Uhr schließen. Vor allem die Verlängerung am Samstag von 16 auf 20 Uhr stößt auf völliges Unverständnis. "Natürlich sollen die Dormagener in Dormagen einkaufen - aber wir sind keine Großstadt." Er hat das Thema einem Anwalt übergeben mit dem Ziel, dass von diesen Öffnungszeiten Abstand genommen wird.

Center-Manager Jörg Meiners äußerte sich gestern gegenüber unserer Zeitung gelassen: "Alle unsere Mieter machen mit", sagte er. Gerüchten, wonach die großen Mieter C & A und H & M an den bisherigen Öffnungszeiten festhalten wollen, erteilte er eine Absage. "Auf den Galerie-Teil von Herrn Allard habe ich nur begrenzten Einfluss, das muss man einfach abwarten. Spätestens eine Woche später werden alle dabei sein", ist sich der Center-Manager sicher.

Zu denen, die die neue Regelung ausprobieren wollen, gehört Annette Klein, Shopleiterin der Boutique "Apanage": "Wir sind bereit, es auszuprobieren." Eine zusätzliche Aushilfe wurde bereits eingestellt. Der Widerstand in dem so genannten "Allard-Teil" der Galerie ist hingegen groß. Susanne Flackskamp aus dem gleichnamigen Reisebüro: "Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar, das Personal nicht bezahlbar für diese Zeit. Ab 18 Uhr ist die Stadt tot." Sie bemängelt, dass vom Center-Management im Vorfeld kein Gespräch mit den Ladeninhabern geführt worden ist. Eine ganze Reihe von ihnen hätten ihren Unmut in einer Unterschriftenliste kundgetan, eine Antwort habe es nicht gegeben. Ärgerlich sei auch, dass die Veränderung mit dem Zuzug von Multilabel "Kult" begründet werde, das aber noch nicht seine Räume bezogen hat.

(NGZ)
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