Dormagen Gastwirtin in der vierten Generation

Dormagen · Carina Siepen möchte die Gaststätte "Haus Piwipp", die schon ihre Mutter, Großeltern und Urgroßeltern führten, übernehmen.

Renner ist das "Piwipper Wirtshauskotelett". 500 Gramm Fleisch, "dazu Kartoffelsalat, wie ihn meine Oma schon gemacht hat", sagt Carina Siepen. Auch der "Fährhausburger", immerhin 330 Gramm schwer, sei sehr beliebt, erzählt die 26-Jährige. Sie muss es wissen, schließlich leitet sie den Servicebereich im "Landgasthaus Piwipp", das von den meisten aber nur kurz "Haus Piwipp" genannt wird. Seit 1922 ist das Haus am Rhein in Besitz der Familie Siepen. Carina ist dort aufgewachsen, hat ihrer Mutter Kathi und ihrer Oma Elisabeth geholfen - und den heimeligen Ort mit Flussblick nur immer mal für kurze Zeit verlassen. Einmal, als sie eine Schiffsmechaniker-Ausbildung in Bremen begonnen hat, das andere Mal, als sie zwei Monate als Tauchlehrerin auf Mikronesien gearbeitet hat.

Die Ausbildung in Bremen brach sie nach fünf Monaten ab, weil sie sich als einzige Frau unter Männern nicht wohl fühlte. "Auf dem Internat war es super, aber an Bord schon schwierig", erzählt sie. Das Tauchen ist auch heute noch ihre große Leidenschaft - "mit elf Jahren habe ich meinen ersten Tauchschein gemacht" - doch es gibt eine weitere, das Haus Piwipp. Denn nach einer Ausbildung zur Restaurant-Fachfrau in der Zonser Torschenke hat sich die Rheinfelderin entschieden, die "Familien-Gaststätte" zu übernehmen, wenn die jetzige Pächterin Monika Romp, nicht mehr weitermachen möchte. Ob das in zwei, drei oder mehr Jahren der Fall sein wird, weiß die junge Frau nicht. Doch klar ist, dass nach 1994 das Ausflugslokal dann wieder unter Familien-Leitung stehen wird. Bis dahin arbeitet Carina Siepen als Angestellte. Sowohl sie (gemeinsam mit ihrem Freund) als auch ihre Mutter wohnen auch über dem Lokal. "Da wird man natürlich schnell einmal gerufen, wenn jemand ausfällt", sagt sie, aber es scheint ihr nichts auszumachen. Jedenfalls ist ihr die Arbeit nie langweilig. "Man lernt immer neue Leute kennen. Oft muss man auch improvisieren, wenn zum Beispiel unangekündigt eine große Gruppe kommt."

Nach und nach wird die Gaststätte renoviert. Im vergangenen Jahr gab es für die Terrasse neue Tische und Stühle sowie einen Windfang. Außerdem wurden die Außentoiletten saniert. Ideen hat Siepen einige, die sie umsetzen möchte, wenn sie einmal die "Chefin" sein wird. "Ich könnte mir vorstellen, im Sommer eine Art Beachtatmosphäre zu schaffen", sagt sie. Auch kleine Konzertreihen schweben ihr vor. Was in diesem Fall durchaus praktisch ist, ist, dass das Haus Piwipp keine Nachbarn hat. Dass Carina Siepen den "Laden" noch nicht alleine schmeißen muss, kommt auch ihrer Rottweilerhündin Esra zugute. Die ist erst neun Monate alt und braucht noch viel Zuwendung. Unter anderem geht sie mit der Hündin regelmäßig zum Delhovener Hundeplatz.

Geöffnet ist das Lokal von Mai bis September jeden Tag von 11 bis 22 Uhr (von Oktober bis April mittwochs bis sonntags von 11 bis 21 Uhr). Warme Küche gibt es durchgehend bis 21 Uhr, ab 14 Uhr wird selbst gemachter Kuchen serviert.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort