Dormagen Gefährliches Herpesvirus beunruhigt Dormagener Pferdehalter

Dormagen · Bei einem Pferd auf dem Goldberger Hof zwischen Horrem und Nievenheim ist der Ausbruch einer Infektion mit dem Herpes-Virus festgestellt worden. Es musste eingeschläfert werden. Bei einem weiteren Pferd, das in eine Tierklinik gebracht wurde, bestehe ebenfalls der Verdacht auf die Infektion. Das bestätigte gestern Jürgen Klein, Betreiber und Inhaber des Goldberger Hofes, auf Anfrage unserer Redaktion. Bei Pferdehaltern im Kreis löste die Nachricht Beunruhigung aus. Denn die Ansteckungsgefahr ist groß.

Am Goldberger Hof wurde sofort gehandelt. Stefanie Börgener, die dort für die Betreuung der Pferdehalter zuständig ist, steht in engem Kontakt mit einem Tierarzt. "Wir haben 39 Pferde getestet und müssen jetzt auf die Befunde warten", berichtete sie gestern. Bis die Ergebnisse vorlägen, könnten einige Tage vergehen. Vorerst würde bei den Pferden zwei Mal täglich Fieber gemessen, "um einen Infekt sofort wahrnehmen und isolierende Maßnahmen ergreifen zu können".

Die Krankheit ist nicht anzeige-, nur meldepflichtig. Heißt: Ein Amtstierarzt muss nicht hinzugezogen werden; die Fälle müssen aber für die Statistik gemeldet werden, was jeder Tierarzt übernehmen kann. Kreisoberveterinärin Claudia Zerlik hatte gestern über die sozialen Netzwerke erfahren, dass Tierfreunde sich über mindestens einen Fall im Rhein-Kreis Neuss austauschten. Entscheidend sei, Pferde in Verdachtsfällen sofort zu isolieren - "auch, wenn die Symptomatik noch unklar ist", betonte Zerlik. Grundsätzlich sei es möglich, Pferde gegen Herpesvirusinfektionen zu impfen. Allerdings: Einen zuverlässigen Schutz gebe es bislang nicht. Die Impfung könne aber im Ernstfall die Krankheit abschwächen.

Laut Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover tritt bei betroffenen Pferden typischerweise eine kurze Fieberphase auf, "diese kann allein oder in Kombination mit Nasenausfluss und Husten auftreten", schreibt die Stiftung in ihren "Besitzerinformationen zu Herpesviruserkrankungen" bei Pferden. Bei der neurologischen Verlaufsform zeigten die betroffenen Tiere einige Tage nach der ersten Fieberphase Koordinationsstörungen. Zusätzlich könne es Probleme mit der Harn- und Kotabfuhr geben.

(ssc)
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