ADAC stellte Einsatzzahlen und neues Diagnosesystem vor "Gelbe Engel" mit Laptop auf Fehlersuche

ADAC stellte Einsatzzahlen und neues Diagnosesystem vor · Von Carsten Sommerfeld

Von Carsten Sommerfeld

Zu 3,5 Millionen Einsätzen wurden die Pannenhilfefahrzeuge des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs 2002 gerufen, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Zum "Tag der Gelben Engel" stellte der ADAC im Pannenhilfe-Zentrum West in Dormagen bundesweite Einsatz-Zahlen und ein neues Diagnosesystem vor: Der Laptop im Pannenhilfefahrzeug ermöglicht - über eine Schnittstelle mit einem Auto verbunden - eine schnelle Fehlererkennung.

Vom historischen Hanomag "Kommissbrot" der 20er Jahre bis zum modernen Erdgasfahrzeug war die ADAC-Fahrzeugflotte an der Kieler Straße aufgefahren, ADAC-Präsident Peter Meyer schwebte mit dem gelben Hubschrauber auf den Hof ein. Als Ort der Pressekonferenz gestern war das Pannenhilfe-Zentrum in Dormagen gewählt worden, ein wichtiger Baustein im ADAC-Hilfesystem: Jede siebte Pannenhilfe fällt in ihren Bereich. Der Automobil-Club feiert in diesem Jahr 100-Jähriges und hat "sich zu Beginn des zweiten Jahrhunderts seines Bestehens strategisch ausgerichtet", erklärte Peter Meyer.

"Die Zahl unserer Mitglieder soll bis 2010 von 14,6 Millionen auf 18 Millionen wachsen, der ADAC sich vom "reinen Pannen- und Notfallhelfer zum modernen Mobilitätsdienstleister entwickeln". Verbraucherschutz, Interessenvertretung und Forschung nannte Meyer als Aufgaben, und auch auf dem Gebiet der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungen ist der ADAC seit kurzem aktiv: "In drei Monaten konnten wir 100.000 Verträge abschließen."

Trotz der Neuausrichtung: "Die Pannenhilfe ist das Flaggschiff des ADAC", sagte Werner von Scheven, Vizepräsident für Technik. "Bundesweit wird der ADAC alle neun Sekunden um Hilfe gebeten", 55 Millionen Kilometer legten die 1.740 Fahrzeuge 2002 zurück. In 83 Prozent der Fälle kann vor Ort geholfen werden. Schäden am Motor machen 9,8 Produzent der Pannen-Ursachen, an der Zündung 8,3 Prozent aus. Allein 666.000 Mal musste der ADAC Starthilfe leisten. Das Durchschnittsalter der Autos auf Deutschlands Straßen steigt, und "in wirtschaftlich schlechten Zeiten wird auf die Wartung weniger Wert gelegt", so die Erfahrung von ADAC-Geschäftsführer Hilfe und Technik, Volker Knapp.

Spitzenreiter bei den Pannenursachen sind Elektrik und Elektronik. Immer mehr elektronische Bauteile in den Autos haben den Anteil bei den Pannenursachen auf 26 Prozent steigen lassen. Doch die Elektronik nutzt der ADAC jetzt auch bei der Fehlersuche, das neue Computersystem ABIS soll das "Flaggschiff" noch schneller machen: Jedes Hilfefahrzeug wird mit einem Laptop ausgestattet, der über eine Schnittstelle mit dem Steuerungsgerät des Pannen-Wagens verbunden wird. Diese Schnittstelle ist seit 2001 für Neuwagen Pflicht. Mit der "On-Board-Diagnose" kann der Pannenhelfer wie in der Autowerkstatt auf Steuergeräte und Fehlerspeicher im Auto zugreifen, oft in Sekundenschnelle die Pannenursache ermitteln.

Aufwändiges Suchen entfällt - wenn auch vorerst nur bei neuen Wagen. "Mit dem System können wir Fehler besser erkennen. Somit lassen sich in vielen Fällen Abschlepp- und Werkstattkosten vermeiden. Wir stellen aber auch schneller fest, wenn sich ein Fehler vor Ort nicht beheben lässt", erläutert Volker Knapp. ABIS kann noch mehr: Bislang schleppt jeder Pannenhilfewagen eine ganze Bibliothek von Reparaturanleitungen mit, nun werden diese im Computer gespeichert. Künftig sollen auch Einsatzberichte und Funkverkehr digitalisiert werden.

Bis zum Jahresende will der ADAC seine gesamte Fahrzeugflotte für acht bis zehn Millionen Euro mit Laptops ausrüsten. An den Versuchen war auch das Pannenhilfe-Zentrum West in Dormagen beteiligt. Wie Rolf Lanfermann, Leiter des Bereichs Nordrhein-Nord, erläutert, betreut das Pannenhilfezentrum West 245 "gelbe Engel" in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens. 2002 leisteten sie insgesamt 550.000 Mal Hilfe. Die Hilfezentrale nebenan ist die größte der sechs ADAC-Zentralen in Deutschland: Eine Million Anrufe wurden 2002 entgegen genommen.

(NGZ)
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