Dormagen Grüne: 50 Millionen Euro Sanierungsstau

Dormagen · Politiker fordern eine Auflistung aller Mängel an den Schulgebäuden mit der Reihenfolge, in der sie behoben werden.

Dormagen: Grüne: 50 Millionen Euro Sanierungsstau
Foto: Tinter Anja

Es sind nur vier flache Steinstufen, optisch gar nicht einmal so hässlich - aber sie bedeuten im Zweifel für Schüler mit Behinderung, aber auch für Besucher ein unüberwindbares Hindernis, wenn sie den Schulhof der Friedensschule an der Neusser Straße in Nievenheim betreten wollen. Dieser Mangel soll im nächsten Jahr behoben werden, verspricht die Verwaltung und hat das Projekt auf die "To-Do-Liste" des Eigenbetriebs geschrieben. 30.000 Euro sind dafür veranschlagt. Das ist nur eine Position von vielen, die an Dormagens Schulen zu bearbeiten ist. Wie viele es insgesamt sind - das will die Politik genauer wissen: "Wie groß ist der Sanierungsbedarf an den Schulen insgesamt?" fragt Tim Wallraff, selbst Lehrer und Fraktionsvorsitzender der Grünen. Er geht davon aus, dass es mindestens 50 Millionen Euro sind.

Der Eigenbetrieb, eine Tochter der Stadt, die sich um Bau und Unterhaltung der Gebäude kümmert, hat für 2017 unter der Rubrik "größere Maßnahmen" ein Volumen von rund vier Millionen Euro etatisiert. Hinzu kommen "allgemeine bauliche Unterhaltungen" und einzelne Maßnahme, die zusammen auch über zwei Millionen Euro ausmachen. Die wahre Dimension wird aber erst durch eine Zahl deutlich, die Erster Beigeordneter Robert Krumbein in der vergangenen Ratssitzung im Rahmen der Diskussion über den Grünen-Antrag ("Abfrage aller Bedarfe an Schulen") nannte: 30 Millionen Euro. So groß ist offenbar alleine der Handlungsbedarf im Schulzentrum Hackenbroich, am BvA-Gymnasium, der BvS-Gesamtschule und den Grundschulen Erich-Kästner, Regenbogen und Theodor-Angerhausen zusammen. Die Stadt lässt nämlich derzeit prüfen, ob Schulbaumaßnahmen nicht im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) wirtschaftlicher gestaltet werden können. Die oben genannten Schulen sind dazu genauer unter die Lupe genommen worden. Genaueres dazu will die Verwaltung am Mittwoch im Eigenbetriebs-Ausschuss sagen.

Gestritten wurde im Rat zwischen Politik und Verwaltung darum, ob es richtig ist, die Schulpolitiker in Baumaßnahme stärker einzubinden und zu informieren oder ob das nicht alleiniges Thema des Eigenbetriebs ist. "Wir soll ein Schulgebäude eigentlich aussehen? Welche Konzepte stecken bei der Gestaltung eines Traktes dahinter? So etwas mus im Schulausschuss vorberaten werden", sagt Wallraff. Angesichts des "Desasters" in der OGS Rheinfeld forderte auch Kai Weber, Fraktionschef der CDU, eine "Bruttoliste ohne Filterung der Verwaltung" zu bekommen, um den gesamten Sanierungsbedarf zu sehen. Die Notwendigkeit, Eltern einzubeziehen, die sich als "Mängelmelder" betätigen sollen, wurde nicht gesehen. "Die Schulen wissen am besten Bescheid, wo es bei ihnen hakt", sagte Birgit Burdag (SPD), "da müssen wir keine Wunschkiste öffnen". Die Verwaltung fragt ohnehin jedes Jahr die Wünsche der Schulen ab, wo es aber nicht um bauliche Mängel geht. Die aktuelle Liste ( u.a. neues Mobiliar oder Basketballkörbe für den Schulhof) hat ein Volumen von gut 490.000 Euro.

(schum)
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