Dormagen "Hab'n se nich nen Mann für mich?"

Dormagen · Großartige "Divanetten" Karin Zimny und Ruthilde Holzenkamp begeisterten in der Nordhalle zum Frauentag mit Evergreens - auch zum Mitsingen.

In Wirklichkeit ging es nur um die Männer, als Anna Karina Hahn, die neue Leiterin des Kreismuseums Zons, und Ulrike Kreuels, die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Kreises Neuss, zum Internationalen Frauentag 2017 in die Nordhalle des Kulturzentrums einluden. "Die Divanetten" waren mit ihrem Musik-Kabarett "Wenn Sie damit leben können!" zu Gast, und Marilyn Monroe's Evergreen "I wanna be loved by you, alone!" war quasi das programmatische Intro.

In die Rolle der großartigen Diva schlüpfte Karin Zimny (Gesang und Gitarre), die mit sehr variablem Sopran, der die klassische Gesangsausbildung verriet, Hits aus den 30er bis 70er Jahren interpretierte. Und immer ging es um Männer: "Hab'n se nich nen Mann für mich?" (Evelyn Künneke, 1953) und ihr "Egon" ließen die vielen Männerherzen in der gut besuchten Nordhalle höher schlagen.

Ein glänzendes Kaleidoskop der Evergreens von wahren Diven reihte sich aneinander: "Kinder, heut Abend da such ich mir was aus" (Marlene Dietrich, 1930), "Eins und eins, das macht zwei" (Hildegard Knef, 1963) oder auch Caterina Valentes "Spiel noch einmal für mich, Habanero" (1958). Ein hellwach mitgehendes Publikum sang viele Texte mit, besonders bei "Mit 17 hat man noch Träume" (Peggy March, 1972).

Eine besondere Vorliebe hat Karin Zimny für französische Chansons: Einfühlsam ihre Interpretation von Edith Piafs berühmtem "Non, je ne regrette rien" (1960). Ihrer musikalischen Hochbegabung entsprachen auch sowohl perfekt als auch ironisch stilisierte Tanzeinlagen. Familiäre Plaudereien ("Oma Käthe") überbrückten die Songs, auch mit viel Nonsens: "Mein knallrotes Schlauchboot-Kleid!" Leider war das nicht zu sehen.

Perfekt auf dem Akkordeon begleitende Divanette war Ruthilde Holzenkamp, in sich ruhender Kontrapunkt zu Karin Zimny. Gelegentlich sang sie eine schöne zweite Stimme, konzentrierte sich aber vornehmlich auf ihr makelloses Spiel. Das war auch eine Art Heimspiel, denn sie unterrichtet Akkordeon an der Universität zu Köln und der Musikschule Dormagen. Nachdem das Publikum aktiv beim "Seemann, lass das Träumen" Haupt- und Nachwelle gestalten durfte, freute es sich mehr über die Zugabe "Ein bisschen Frieden", mit der Nicole 1982 den Eurovision Song Contest gewann.

(nima)
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