Dormagen Hackenbroichs Schulen auf dem Prüfstand

Dormagen · Mehrere Millionen Euro groß ist der Sanierungsbedarf im Schulzentrum. Bevor die Stadt das Projekt in ein neues ÖPP-Modell gibt, wird der Zustand von Gymnasium und Realschule untersucht.

Auf dem Weg zu einer möglichst großen Kostenersparnis beim Thema Gebäude-Sanierung und -Renovierung hat die Stadt einen wichtigen Schritt getan: Sie ist jetzt Gesellschafterin der Partnerschaft Deutschland (PD) der öffentlichen Hand GmbH. So lautet die offizielle Bezeichnung für das Beratungsunternehmen, das ausschließlich für öffentliche Auftraggeber tätig ist. Die Stadt verspricht sich von einer möglichen Kooperation große Kostenvorteile, weil so eine "ausschreibungsfreie, direkte Beratung durch PD möglich ist", sagt Beigeordnete Tanja Gaspers. Doch zunächst muss die Stadt in den kommenden Monaten ihre Hausaufgaben machen und die Schulgebäude im Schulzentrum Hackenbroich einer Bestandsuntersuchung unterziehen. "Die Größenordnung des Sanierungsbedarfs liegt sicherlich in einem höheren, einstelligen Millionen-Betrag", so Gaspers. Erst dann kann PD aktiv werden und letztlich der Stadt vorrechnen, um wie viel günstiger ihr Agieren werden wird.

"Noch ist niemand durchs Gebäude gegangen", sagt Gaspers. Das werden ab dem Frühjahr Mitarbeiter eines Fachbüros erledigen. Wer das sein wird, muss in Kürze geklärt werden, wenn die Stadt Angebote einholt. Wie groß letztlich der Sanierungsbedarf sein wird, erfahren dann die Mitglieder des Eigenbetriebs-Ausschusses in der Sitzung am 1. Juni. Bis dahin will Gaspers das Zahlenmaterial aufbereitet haben. Ihrer Aussage nach geht es bei dem ÖPP-Modell nicht nur um den Preis, sondern "um das langfristige Vertragskonstrukt". Denn schlägt die Stadt zu, würde daraus eine 20, 25 Jahre währende Partnerschaft entstehen. In dieser Zeit - und das ist der große Vorteil, den die Beteiligten sehen - trägt nicht die Stadt sondern der private Partner, eben PD, die Verantwortung für Qualitätsstandards über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte Alexander Wege von der ÖPP Deutschland AG, die seit dem 1. Januar Partnerschaft Deutschland heißt, den Dormagener Planungspolitikern das Modell erklärt. Es geht um eine langfristige, vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen der Stadt und PD. Die Stadt schließt einen Vertrag mit einer Projektgesellschaft, die sich um die Planung, den Bau und um die Finanzierung des Projektes kümmert. Aber auch, und das ist das Besondere, um den Betrieb und die Instandhaltung.

Dem ÖPP-Projekt wird auch die Theodor-Angerhausen-Grundschule sowie das Bettina-von-Arnim-Gymnasiums zugerechnet. Allerdings sind beim BvA der Umbau der Aula und das Atrium ausgeklammert. Das hat Zeitgründe. Denn die Aula soll schon viel eher angefasst und umgesetzt werden. Nach Angaben der Beigeordneten Gaspers ist der Planungsauftrag erteilt. "Im Juni soll die Entwurfsplanung vorliegen und dann gilt es, das Nutzungskonzept abzustimmen." Dabei ist das Gymnasium ebenso mit im Boot wie der Kulturbereich, der die Aula weiterhin stark als Veranstaltungsort nutzen will. Im Anschluss folgen Detailplanung und Ausschreibung. Gaspers: "Der Hauptteil der Arbeiten soll im nächsten Jahr erfolgen." Bezöge man diese Kosten mit ein, dann würde das Gesamtvolumen von Leibniz und BvA gute zehn Millionen Euro verschlingen.

(schum)
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