Dormagen Händler kritisieren Fachmarktzentrum

Dormagen · Mobile NGZ-Redaktion: Geschäftsleute von der südlichen Kö fühlen sich von Stadt und Politik im Stich gelassen.

 Auf dem südlichen Teil der Kölner Straße nimmt der Kundenstrom verglichen mit dem Umfeld der Rathaus-Galerie stark ab.

Auf dem südlichen Teil der Kölner Straße nimmt der Kundenstrom verglichen mit dem Umfeld der Rathaus-Galerie stark ab.

Foto: LINDA HAMMER/GEORG SALZBURG (2)

Hans Wallrath drückt es drastisch aus. "Ich kriege Pickel, wenn behauptet wird, dass von einem Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik Kunden zur Fußgängerzone rüberkommen", sagt der Inhaber von Kochen&Design an der südlichen Kölner Straße gestern am Stand der Mobilen NGZ-Redaktion auf der "Kö".

"Am Fachmarktzentrum wird es ein paar hundert Parkplätze geben, da fahren die Leute mit dem Auto hin und nach dem Einkauf im Zentrum auch gleich wieder weg." Dass die südliche "Kö" profitieren würde, hält Wallrath angesichts der jetzigen Rahmenbedingungen für ausgeschlossen.

Effektiver könnten dafür kostenlose Kurzzeit-Parkplätze sein oder freies Parken bei Aktionen wie verkaufsoffenen Sonntagen, meint er und versichert: "Ich bezahle das auch gerne mit." Denn es könne nicht sein, dass seine Kunden ihre Einkäufe nicht einladen könnten, ohne einen Strafzettel zu kassieren. Auch eine Öffnung des südlichen Kö-Stücks für Autos und eine zeitliche und räumliche Verlängerung der beiden Wochenmärkte könnte sinnvoll sein, glaubt der Einzelhändler: "Warum probiert man es nicht wenigstens mal aus?"

Birgit Meisen ist Verpächterin der Gaststätte "Streetlife" und des Taj-Asien-Spa. Auch sie ist erklärte Gegnerin des Fachmarktzentrums auf dem Zuckerfabrikgelände. "Wenn das kommt, ist der Bereich bei uns gegenüber der Kirche St. Michael endgültig tot. Es ist jetzt schon schwierig, Pächter zu finden, bei denen es sich nicht um Ein-Euro-Läden oder Ähnliches handelt."

Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) sieht die Sache nicht so pessimistisch. Die südliche "Kö" biete gute Voraussetzungen zum Flanieren. Umso wichtiger sei es, das Fachmarktzentrum fußläufig an die Fußgängerzone anzubinden.

Große Skepsis herrscht bei Karin Ohligschläger, Inhaberin von "Spa and Garden". Sie sagt: "Wir sind Einzelkämpfer. Entweder wir schaffen es alleine oder gar nicht." Vorschlägen aus der Politik, die in die Richtung zielen, wieder Autoverkehr in diesem Bereich zuzulassen, erteilt die Geschäftsfrau eine Absage.

"Das bringt nichts. Zudem haben wir hinter dem Laden eigene Parkmöglichkeiten." Ohligschläger kritisiert, dass Märkte und Stadtfeste zu sehr auf den Bereich am Rathaus konzentriert sind. "Die Kunden werden nicht in unsere Richtung gezogen." Als schwierig empfindet auch Ariane Piontek die Situation. Die Inhaberin der Stoff-Boutique "Fadenlauf" hat indes kein Patentrezept zur Hand. "Hätten wir in diesem Bereich mehr adrette Läden, würden sicher auch Kunden stärker hierhin gezogen."

Sie könnte sich auch eine Schildertafel mit Hinweisen auf die folgenden Geschäfte vorstellen, die in Höhe der Nettergasse aufgestellt werden könnte. Von einer Verkehrsöffnung würde sie wenig Gutes erwarten, ebenso vom Fachmarktzentrum. "Dadurch mehr Frequenz?? Das ist Quatsch!"

(NGZ)
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