Dormagen Händler schließen ihre Läden früher

Dormagen · Am ersten langen Öffnungstag bis 20 Uhr herrschte in der Rathaus-Galerie abends Tristesse pur.

 Am Fahrstuhl weist ein Plakat auf die neuen Öffnungszeiten hin.

Am Fahrstuhl weist ein Plakat auf die neuen Öffnungszeiten hin.

Foto: LH

Große Schilder wiesen auf die veränderten, längeren Öffnungszeiten hin, die seit Montag in der Rathaus-Galerie gelten. Das war aber vielen Händler in der Einkaufspassage egal, ebenso wie den Kunden: Zwischen 19 und 20 Uhr herrschte dort, wo tagsüber viele Dormagener shoppen gehen, gähnende Leere. Händler reagieren mit Sarkasmus: "Wir müssen mal schauen, mit welchen Computerspielen wir uns jetzt abends im Laden die Zeit vertreiben", sagte Hans Feegers von Optik Schulte.

Pünktlich um 19 Uhr schloss die große Mehrheit der Ladenbesitzer ihre Geschäfte ab. Lässt man die Restaurants Eiscafe Adamis, Mango Tree und McDonalds außen vor, dann war es nur eine Handvoll Läden, die der neuen, von Galerie-Manager Jörg Meiners verordneten Öffnungszeit bis 20 Uhr folgten. Zum Beispiel die Filialisten C&A und H&M, wobei Letzterer erst um 9.30 Uhr statt der geforderten 9 Uhr öffnete. Eine Mitarbeiterin von Tchibo sagte, dass man zunächst mal die neuen Öffnungszeiten mitmachen wolle, "aber zwischen 19 und 19.30 Uhr war kein Kunde hier". Ein junger Mann, der in einem der Telekommunikationsläden seine Ausbildung absolviert, sagte offen: "Bis 20 Uhr? Das mache ich nicht mit. Das lohnt sich absolut nicht." Während er die Türe schloss, beobachtet ihn sein Mitbewerber aus dem Geschäft ein paar Meter weiter: "Wir haben den Auftrag bekommen, das erste Vierteljahr mitzumachen und dann Bilanz zu ziehen."

Dass die Dormagener am Samstag zu späterer Stunde in der Galerie groß einkaufen können, ist eher unwahrscheinlich. Kein Gesprächspartner unserer Zeitung zeigte sich bereit, bis 20 Uhr sein Geschäft geöffnet zu lassen. Selbst die beiden Großen in der Rathaus-Galerie, H&M und C&A, werden um 18 Uhr schießen. Gerd Allard, dem ein großer Teil der Galerie gehört, hatte in der vergangenen Woche Verständnis für die ablehnende Haltung seiner Mieter gezeigt. "Die können die Situation am besten einschätzen. Ich werde meine Mieter sicher nicht zwingen, gegen deren Willen die Geschäfte zu öffnen." Manager Meiners hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass binnen einer Woche die Mehrheit sich an den neuen Öffnungszeiten orientieren wird.

(schum)
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