Streit um Hallenbad Behindert die Stadt ein geplantes Bürgerbegehren in Nievenheim?

Dormagen · Den Vorwurf des Vorsitzenden der Zentrumsfraktions, Hans-Joachim Woitzik, die Stadtverwaltung versuche ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Hallenbades Nievenheim durch "überhöhte Kostenschätzungen" zu behindern, weist Bürgermeister Erik Lierenfeld deutlich zurück.

"Alle Zahlen wurden nach bestem Wissen und Gewissen von der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen ermittelt. Demgegenüber entbehren die von Herrn Woitzik genannten Summen jeglicher Grundlage und sind mit Blick auf den Steuerzahler unverantwortlich", so Lierenfeld.

Das Zentrum beziffert die jährlichen Betriebskosten für den Fortbestand des Hallenbades Nievenheim auf 300.000 Euro - einschließlich der Kreditzinsen und Tilgungen für die erforderliche Grundsanierung. Diese Zahlen liegen laut Verwaltung weit unter den Ergebnissen der Vergangenheit und den zukünftig von der SVGD kalkulierten Betriebskosten von rund 850 000 Euro jährlich.

Dabei erwartet Woitzik aus dem Kartenverkauf für das öffentliche Schwimmen Einnahmen von bis zu 300.000 Euro jährlich. Dazu der Bürgermeister: "Dies überrascht doch sehr, da im Jahresergebnis 2014 die Gesamtumsatzerlöse für beide Bäder zusammen bei 228.000 Euro lagen. Wie Woitzik einen solchen Einnahmenzuwachs prognostizieren kann, bleibt ein Rätsel."

Gern sei die SVGD auch bereit, der Zentrumsfraktion die geschätzten Investitionskosten von 5,1 Millionen Euro für die Grundsanierung zu erläutern. Das Zentrum hatte demgegenüber die Summe von 3,5 Millionen Euro in den Raum gestellt. Lierenfeld: "Das ist sogar weniger als das Gutachterergebnis vor fünf Jahren - ohne jegliche Fortschreibung." Völlig vage ist aus Sicht der Verwaltung die Aussage Woitziks, die Stadt könne sich bis zu 90 Prozent der Baukosten durch die rechtzeitige Beantragung von Fördermitteln sichern.

Für diese Aussage fehle jeglicher Beleg. Der Bürgermeister appelliert an das Zentrum, das Ergebnis des Bürgerentscheids von 2013 zu akzeptieren. "Damals ist die Forderung, neben dem Hallenbad Dormagen auch das Nievenheimer Bad zu erhalten, gescheitert." Lierenfeld: "Als Konsequenz aus diesem Bürgerentscheid haben wir für 10,8 Millionen Euro das Hallenbad an der Robert-Koch-Straße erweitert. Jetzt ohne erkennbaren Bedarf noch zusätzlich das Nievenheimer Bad zu sanieren, wäre eine sehr teure Entscheidung für den Steuerzahler. "

(NGZ)
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