Dormagen Helmut-Schmidt-Platz kommt im Herbst

Dormagen · Für die Umbenennung des Marktplatzes im Rahmen eines Festes wird noch der passende Termin gesucht. Mit der Verwendung von prominenten Namen für Straßenbezeichnungen tut sich die Stadt schwer.

 Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er starb 2015 im Alter von 96 Jahren.

Helmut Schmidt war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er starb 2015 im Alter von 96 Jahren.

Foto: dpa

Nein, eine hitzige Diskussion wie zuletzt in der Bezirksvertretung von Düsseldorf, wo darüber gestritten wurde, ob eine Straße in Flingern nach dem verstorbenem Rock-Star Frank Zappa benannt werden soll, wird es in Dormagen kaum geben. "Eher nicht möglich", urteilt Manfred Zingsheim aus dem im Technischen Rathaus angesiedelten Bereich Bauverwaltung/Umweltschutz. Viel realistischer war da der Vorschlag, einen Platz nach Ex-Bundeskanzler Helmut-Schmidt zu benennen, was auch noch in diesem Jahr mit der namentlichen Umwandlung des Marktplatzes geschehen wird.

Bei der Straßenbenennung geht es in Dormagen eher traditionell zu. Wie es das aktuelle Beispiel im anstehenden Baugebiet Nievenheim IV zeigt: Für rund 150 Wohnungen reichen zwei, bzw. drei neue Namen: Die Straße "Im Scheidpatt" wird verlängert, tatsächlich neu hinzu kommt die Bezeichnung "Cäciliengarten" im nördlichen Bereich, die Initiatoren des Wohnprojekts NaWoDo haben erfolgreich für "Latoursgarten" im Süden geworben. Dabei ist die Liste mit möglichen Straßennamen lang, die in der Verwaltung vorgehalten wird. Sie setzt sich zumeist aus Vorschlägen von Bürgern zusammen. Manchmal haben sie einen klaren lokalen Bezug, wie im Fall von Heinz Hahn, einem über 45 Jahre lang tätigen Lokalpolitiker der CDU, den die Erbengemeinschaft Hahn vorgeschlagen hat. Oder Agnes Derichsweiler, einer Hebamme aus Hackenbroich, deren Name ebenfalls aus der Bürgerschaft kam.

Die Stadt versucht, so erklärt Zingsheim, für Baugebiete Straßennamen vorzuschlagen, die unter einem Oberbegriff firmieren. Beispiel Malerviertel (u. a. Rubens, Dürer, Rembrandt), oder Beispiel Märchenviertel (Rotkäppchen-, Schneewittchen- oder Rapunzelweg) in Zons oder Beispiel Gansdahl in Delhoven, wo Tiere in die Straßennamen aufgenommen wurden.

Die Rathaus-"in-petto-Liste" reicht von A wie Kaiserin Adelheid bis Z wie Clara Zetkin, eine deutsche Frauenrechtlerin (1933 gestorben). Die prominentesten Namen, die die Stadt in die Diskussion werfen könnte, sind beispielsweise Pina Bausch (Tänzerin), Agatha Christie (Schriftstellerin), Marlene Dietrich (Schauspielerin), Annette-von-Droste-Hülshoff (Dichterin), Hildegard Knef (Schauspielerin), Rosa Luxemburg (Politikerin), Maria Montessori (Ärztin), Edith Piaf (Sängerin) oder Christiane Vulpius (Ehefrau Goethes) - alle ohne lokalen Bezug. Den gibt es auch nicht bei Anne Frank, die 1945 im KZ starb. In vielen deutschen Städten ist ihr eine Schule oder eine Straße gewidmet. In Dormagen steht sie immerhin schon auf der Rathaus-Liste. Den lokalen Bezug griff die Verwaltung zuletzt bei einer Vergabe eines Namens in Stürzelberg auf ("An den Rheinwiesen"), dort bot sie auch drei Namen von bekannten heimischen Personen an. Übrigens: Die Frank Zappa-Freunde in Flingern setzten sich mit 11:6-Stimmen durch.

(schum)
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