Dormagen Im Dormagener Tierheim wird es eng

Dormagen · Wenn es um Herzlosigkeit geht, können die Mitarbeiter des Dormagener Tierheims manch traurige Geschichte erzählen. Ganz aktuell zum Beispiel die: "Mitte der vergangenen Woche stand eine Transportbox vor unserem Haus - mit einem Kaninchen drin. Seine Besitzer wollten es offenbar nicht mehr", berichtet Tierheimmitarbeiterin Sabine Moesgen.

 Zu den größten Tiergruppen im Dormagener Tierheim gehören die Kaninchen. 20 der Nager stehen aktuell zur Vermittlung an.

Zu den größten Tiergruppen im Dormagener Tierheim gehören die Kaninchen. 20 der Nager stehen aktuell zur Vermittlung an.

Foto: WKA

Das Kaninchen war kommentarlos zurückgelassen worden; eine Nachricht hatte der Täter nicht hinterlassen.

"Dass Tiere ausgesetzt werden, erleben wir leider immer mal wieder, teilweise auch auf Feldern oder im Wald", sagt Moesgen. Eine Schwemme wegen der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen gebe es momentan aber nicht. Allerdings: Mitte Juli kamen auf einen Schlag 25 Kleintiere ins Dormagener Tierheim - Hausratten, die jemand in Nievenheim in einer Box "entsorgt" hatte. Da viele Jungtiere darunter waren, vermutet Moesgen, dass erwachsene Tiere Nachwuchs bekommen hatten und dies dem Halter zuviel geworden war. Bisher konnten erst zwei der Ratten weitervermittelt werden; die Nager gehören nicht unbedingt zu den gefragtesten Tieren. "Bei Meerschweinchen geht es in der Regel einfacher", weiß Moesgen.

Über einen Mangel an Arbeit können sich die Mitarbeiter des Dormagener Tierheims derzeit nicht beklagen. Die Einrichtung ist recht voll, mehr als 100 Tiere warten auf einen neuen Besitzer (Kontakt: 02133 976 550). Dabei handelt es sich um rund 20 Hunde, circa 60 Katzen, 20 Kaninchen und die verbliebenen 23 Ratten. Manches Tierleid ließe sich vermeiden, wenn die Besitzer überlegter und vernünftiger handeln würden. Sabine Moesgen appelliert zum Beispiel an Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren zu lassen, "damit wir nicht jeden Sommer in Katzenbabys ertrinken".

Ein anderer Fall ist das Kennzeichnen von Tieren. Zwar gehen inzwischen immer mehr Halter dazu über, ihre Hunde mit einem Chip, ihre Katze mit einer Tätowierung oder ihren Vogel mit einem Ring versehen zu lassen. Das allein reiche oft nicht aus, um das Tier schnell seinem Besitzer zuzuordnen, wenn es etwa entlaufen bzw. entflogen sei, erklärt Sabine Moesgen: "Die Tiere müssen auch bei der Datenbank Tasso gemeldet werden, damit sie dort registriert werden können." So ließen sich unnötig lange Tierheim-Aufenthalte von Ausreißern vermeiden.

Tasso, hinter dem ein eingetragener Verein steht, ist nach eigenen Angaben das größte Haustierregister Europas. Seit 32 Jahren widmet sich die Organisation der Registrierung und Rückvermittlung entlaufener Tiere. Mittlerweile werde alle zehn Minuten ein entlaufenes Tier durch Tasso zurückvermittelt, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Sie ist erreichbar unter www.tasso.net. Dort kann man sein Tier auch kostenlos online registrieren lassen. 2013 sind laut Tasso mehr als 57 000 vermisste Tiere an ihre Halter zurückvermittelt worden.

(NGZ)
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