Dormagen Im Rathaus machen mehr Frauen Karriere

Dormagen · Der gerade angekündigte Aufstieg von Dezernentin Tanja Gaspers zur Kämmerin und Beigeordneten belegt die Berufschancen weiblicher Beschäftigter bei der Stadt. Doch auch im Unteren Management steigt der Frauenanteil.

Rein zahlenmäßig ist die Stadtverwaltung Dormagen klar in weiblicher Hand. Bei der letzten Erhebung zum Jahreswechsel standen 250 männlichen Mitarbeitern 598 Frauen gegenüber. Das geht aus dem Personalbericht 2014 hervor, den die Stadt jetzt vorgelegt hat. Davon, dass die Damen das Management in der Rathauszentrale dominieren, kann aber (noch) nicht die Rede sein.

Dort schlägt sich der gegenüber der Anzahl der Männer mehr als doppelt so hohe Frauenanteil nur bedingt nieder - selbst wenn man den Karrieresprung von Dezernentin Tanja Gaspers einbezieht, die mit Wirkung zum 1. Juni dieses Jahres zur Kämmerin und auch zur Beigeordneten befördert wird. Der Frauenanteil in der Führungsebene beläuft sich im Oberen Management auf 25 Prozent, im Mittleren auf 50 Prozent, und im Unteren beträgt er 44,12 Prozent (jeweils Stand Dezember 2014).

 Das Dormagener Rathaus ist rein zahlenmäßig klar in Frauenhand: Rund 600 weiblichen Beschäftigten stehen 250 Männer gegenüber.

Das Dormagener Rathaus ist rein zahlenmäßig klar in Frauenhand: Rund 600 weiblichen Beschäftigten stehen 250 Männer gegenüber.

Foto: LINDA HAMMER

Stadtsprecher Harald Schlimgen hat dennoch gute Argumente dafür, dass er die Dormagener Verwaltung in puncto berufliche Gleichstellung sehr ordentlich aufgestellt sieht. "Der Frauenanteil im Unteren Management, also der Ebene der Produktverantwortlichen, ist im Vergleich zum Vorjahr erheblich gesteigert worden", betont Schlimgen - von 36,67 Prozent im Jahr 2013 auf 44,1 Prozent, was einer Erhöhung von etwa 20 Prozent entspricht. Damit nähere sich die Stadt in diesem Bereich der nach dem Landesgleichstellungsgesetz vorgegebenen Zielmarke von 50 Prozent an. "Auf der mittleren Führungsebene der Fachbereichsleiter wird diese Marke erreicht", fügt Schlimgen hinzu.

Dass bei der Stadt Dormagen insgesamt deutlich mehr Frauen als Männer beschäftigt sind, sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Männer im Bereich der Kindertagesstätten und der Reinigungskräfte unterrepräsentiert sind. Zudem seien in diesen Bereichen Führungspositionen naturgemäß selten.

Neben der Geschlechterverteilung liefert der Personalbericht 2014 Aufschlussreiches zur Altersstruktur in der Stadtverwaltung. Erkennbar ist eine Entwicklung, die für die Kommunen bundesweit gilt, in Dormagen aber sogar noch eine Spur deutlicher zutage tritt: Das Durchschnittsalter der kommunalen Beschäftigten ist relativ hoch. Im Bundesgebiet lag es zum Stichtag 30. Juni 2013 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei 45,5 Jahren. In Dormagen entwickelte sich das Durchschnittsalter in den vergangenen fünf Jahren stetig nach oben - 2010 45,65 Jahre, 2011 46,07 Jahre, 2012 46,53 Jahre, 2013 46,68 Jahre - und lag 2014 mit 46,80 Jahren über dem Bundesdurchschnitt (ohne Auszubildende, Honorarkräfte und Praktikanten).

Welche Herausforderung daraus erwächst, wird im Personalbericht auch deutlich. Dort ist von einem personalwirtschaftlichen "Spagat" die Rede. Einerseits muss die Stadt aus Kostengründen Personal abbauen, gleichzeitig muss sie sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels jüngere und perspektivisch qualifizierte Beschäftigte sichern und gute Nachwuchskräfte gewinnen und an sich binden.

(NGZ)
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