Dormagen Im Wald keimen wegen des milden Winters die Eicheln

Dormagen · Der milde Winter ist zurzeit vielerorts Gesprächsthema Nummer eins, doch Theo Peters nimmt's gelassen. "Warme Winter im Rheinland hat es früher auch schon gegeben. Und gerade um Weihnachten herum ist es oft nicht kalt", stellt der Revierförster im Knechtstedener Wald nüchtern fest. Nichtsdestotrotz mache sich der Klimawandel in Dormagen seit einigen Jahren bemerkbar. "Wir beobachten, dass der Frühling früher beginnt und der Herbst später einsetzt", sagt der Fachmann. Die Vegetationszeit habe sich insgesamt verlängert. Im Moment keimten im Wald schon die Eicheln, das Gras wachse weiter und der Hasel blühe, berichtet der Revierförster - "lauter Anzeichen, dass die Natur meint, es sei schon Frühling".

Peters rechnet zwar damit, dass es im Januar und Februar noch Frostperioden geben wird und vorzeitig gewachsene grüne Triebe dadurch absterben werden. Als Katastrophe würde er das aber nicht betrachten: "Meistens treiben die Pflanzen später noch ein weiteres Mal aus." Nachteil: Dies kann zur Schwächung der Botanik führen.

Dass im kommenden Jahr aufgrund des warmen Wetters verstärkt mit Schädlingen zu rechnen ist, mochte Peters gestern nicht bestätigen. Das entscheide sich erst später. Denn entgegen der landläufigen Meinung, dass Frost im Winter die Schädlingszahlen kräftig reduziere (Peters: "Stimmt nicht, es gibt gerade in den Städten genügend geschützte Bereiche."), komme es vielmehr auf die Witterung im Frühjahr an. Wenn es da früh und länger warm sei, flögen etwa die Borkenkäfer früher aus und die Bäume seien durch Trockenheit angeschlagen und anfälliger für Schädlingsbefall.

Überhaupt die Trockenheit: Sie mache vielen Pflanzen wie zum Beispiel den aus dem Mittelgebirge stammenden und an höhere Niederschläge gewöhnten Fichten mehr zu schaffen als milde Winter, erklärt Peters: "Bäume haben ein Langzeitgedächtnis. Trockenschäden wirken bis zu vier Jahre nach." Die Folge sei in der Regel ein verringertes Wachstum.

(NGZ)
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