Dormagen Im Wegekreuz-Streit soll LVR entscheiden

Dormagen · Der Kulturausschuss regte an, neue Erkenntnisse zur geplanten Umsetzung des Salm-Dycker-Wegekreuzes zurück nach Hackenbroich, erneut dem LVR vorzulegen. Bisher lehnt er die Rückführung ab.

 Das Salm-Dycker-Wegekreuz, das seit 1973 am Holzweg in Delhoven steht, wollen Hackenbroicher in die Nähe des ursprünglichen Standortes holen.

Das Salm-Dycker-Wegekreuz, das seit 1973 am Holzweg in Delhoven steht, wollen Hackenbroicher in die Nähe des ursprünglichen Standortes holen.

Foto: Jaz

Die Diskussion wird emotional geführt: Das historische Salm-Dycker-Wegekreuz von 1745 soll nach Forderung der Heimatfreunde Hackenbroich zurück in ihren Ort, um das Bewusstsein für Geschichte zu fördern. Seit 1973 steht es am Holzweg in Delhoven - wo Delhovener es gern in grüner Tannenbusch-Nähe behalten wollen. Der Landschaftsverband Rheinland als entscheidendes Amt für Denkmalpflege hatte die beantragte Versetzung des historischen Kreuzes bereits 2016 abgelehnt. Neuere Ausführungen sollen, wenn es nach dem Hackenbroicher Paul Krieger geht, den LVR überzeugen, was auch die CDU-Ratsherren aus Hackenbroich begrüßt hatten. Das Wegekreuz solle an die Ecke Katharinen-/Jugendheimstraße kommen - nur wenige Meter entfernt von der Stelle, wo sein Stifter es vor 272 Jahren platzieren ließ. Diese Auffassung bekräftigte Krieger noch einmal in der Einwohnerfragestunde des städtischen Kulturausschusses in der "Kulle", der nach längerer Diskussion dem Vorschlag von Kulturdezernentin Tanja Gaspers einstimmig folgte: "Dem LVR werden die erweiterten Ausführungen aus diesem Jahr noch einmal zur erneuten Prüfung vorgelegt."

Als Grund für die Ablehnung hatte der LVR angegeben, dass der ursprüngliche Standort des Kreuzes an der Hackenbroicher Katharinenstraße bebaut worden ist, so dass eine Wiederherstellung des Urzustands unmöglich ist. Somit sei der "historische Rahmen" für das Denkmal "nicht mehr existent", argumentierte der Landschaftsverband Rheinland. Dieser Auffassung schloss sich die Stadt Dormagen als Untere Denkmalbehörde an. Dass dies eine Notwendigkeit ist, machte die Beigeordnete dem Kulturausschuss deutlich: "Wir können uns nicht über die LVR-Entscheidung hinwegsetzen. Falls wir uns jetzt für eine Umsetzung entscheiden würden, könnte der LVR den Minister anrufen." Auch Ausschussvorsitzender Karl Kress (CDU) bekräftigte, dass nach Recht und Gesetz vorgegangen werde. Zudem solle "über das Friedenskreuz auf keinen Fall im Streit entscheiden werden".

Wie der CDU-Kreistagsabgeordnete Gert Ammermann im Vorfeld erklärt hatte, gäbe es gute Gründe, das Kreuz am jetzigen Standort zu belassen, wo es dauerhaft als öffentliches Denkmal erhalten werden könne. Ammermann wies darauf hin, dass nur die Versetzung des Kreuzes es gerettet habe, als es in Hackenbroich auf einem Privatgrundstück von den Besitzern 1973 wegen eines Bauvorhabens abgetragen worden sei. Von einer "Verbannung" in den Tannenbusch könne keine Rede sein, vielmehr habe die Stadt Dormagen das Wegekreuz in ihre Obhut genommen, es unterhalten und vor wenigen Jahren vorbildlich restauriert, so Ammermann vor einigen Wochen: "Am Holzweg ist das Kreuz bestens eingefügt in die landschaftliche Situation." Dort sei das Kreuz für die Öffentlichkeit gut sichtbar. Der jetzt vorgeschlagene Standort sei ein privates Grundstück: "Die Stadt gäbe ihr Eigentum am Wegekreuz auf. Der bisher gesicherte Unterhalt des Kreuzes durch die Stadt entfiele."

(NGZ)
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