Dormagen In drei Monaten kommt der Starenkasten

Dormagen · Für eine Dauer von 24 Monaten mietet die Stadt einen feste Geschwindigkeitsüberwachung an der Franz-Gerstner-Straße vor der "Unfall-Kreuzung". Kosten: 60.000 Euro. Ab 2019 wird die Kreuzung dann umgebaut.

 Viele Autofahrer, die aus Richtung Nievenheim auf die Kreuzung zufahren, halten sich nicht an die Tempobegrenzung. Nicht zuletzt dadurch kommt es immer wieder zu Unfällen mit Verletzten.

Viele Autofahrer, die aus Richtung Nievenheim auf die Kreuzung zufahren, halten sich nicht an die Tempobegrenzung. Nicht zuletzt dadurch kommt es immer wieder zu Unfällen mit Verletzten.

Foto: Lothar Berns

Die Zustimmung war breit: Ohne Gegenstimme folgten die Mitglieder des Hauptausschusses dem Vorschlag der Verwaltung, dass in rund zwei Wochen eine so genannte stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage, sprich ein "Starenkasten", auf der Franz-Gerstner-Straße (vor der Kreuzung Provinzialstraße) aufgestellt wird. Die Zustimmung des Stadtrates am 29. Juni ist nur noch Formsache. Worum es geht:

Warum ist ein "Starenkasten" überhaupt notwendig? Die Stadt spricht von einem "letzten Mittel". Die Kreuzung Provinzialstraße/Franz-Gerstner-Straße gilt als die unfallträchtigste im Rhein-Kreis Neuss. Die Polizei hat in den vergangenen knapp dreieinhalb Jahren 34 Unfälle dort aufgenommen, bei denen 45 Menschen leicht und vier schwer verletzt wurden. 2014: 13 Unfälle, die Hälfte davon geschahen beim Linksabbiegen in Richtung Delhoven. 2015: vier Unfälle, ein Abbiegeunfall. 2016: elf Unfälle, überwiegend Abbiegeunfälle; 2017: sechs Unfälle, die Hälfte davon beim Abbiegen. Die Stadt spricht von 60 Unfällen seit 2011. Sie hat im vergangenen Monat per Black-Box die Geschwindigkeit der Autofahrer aus Richtung Nievenheim ermittelt. In sieben Tagen passierten 36.290 Fahrzeuge die Stelle. 2239 fuhren schneller als Tempo 50, 834 schneller als 60 Stundenkilometer und 399 schneller als Tempo 70. 29 Fahrzeuge waren mit Tempo 100 und mehr unterwegs.

Wann soll der Blitzer stehen? Nach Angaben des Ersten Beigeordneten Robert Krumbein in etwa drei Monaten. Wie teuer wird der Blitzer, und welche Firma liefert ihn? Der stationäre Blitzer soll für die Dauer von 24 Monaten gemietet werden, die Kosten dafür werden nach Angaben der Stadt etwa 60.000 Euro betragen. Über eine Kostendeckung durch Bußgelder, die in die Stadtkasse fließen, wurde nicht gesprochen. Krumbein: "Primäres Ziel ist die Reduzierung der Geschwindigkeit und weniger Unfälle, nicht Bußgelder einzunehmen." Wer den Zuschlag bekommt, ist unklar, nach der Zustimmung durch den Stadtrat erfolgt die Ausschreibung.

Wo genau wird der "Starenkasten" aufgestellt? Auf der Franz-Gerstner-Straße in der Nähe der Kreuzung. Dies ist aufgrund der Stromversorgung notwendig. Ein Schild soll vorher auf die Radaranlage hinweisen.

In der Zwischenzeit will die Stadt mobil blitzen. Ab wann geht's los? Die Stadt will zeitnah ihren Radarwagen dort einsetzen, die Polizei per Laserpistole Raser blitzen.

Wie geht es weiter? Auf der Prioritätenliste des Regionalrates der Bezirksregierung liegt diese Kreuzung bei den Bauprojekten auf Rang sieben. Das bedeutet, dass die Kreuzung ab 2019 vom Landesbetrieb Straßen-NRW umgebaut und somit entschärft werden soll. In jeder Fahrtrichtung wird es eine eigene Spur geben. Zuvor will die Stadt noch einmal die Ampelschaltung außerhalb der Spitzenzeiten morgens und abends überprüfen, ob dort eine Veränderung möglich ist.

Was sagt die Politik? Von dort gab es neben Zustimmung Hinweise auf "blendende Ampeln bei tief stehender Sonne" (Hans-Joachim Woitzik, Zentrum), die Anbringung eines Radar-Warnschilds (Rafael Kazior, Piraten).

(schum)
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