Dormagen Ineos halbiert Gift-Einleitung

Dormagen · Unternehmen muss Chemikalienmenge aber noch weiter verringern.

 Der Ineos-Anlegeram Stromhafen in Dormagen. Das Unternehmen muss die Chemie-Entsorgung im Rhein weiter reduzieren. Foto: Oliver Brenneisen/Ineos

Der Ineos-Anlegeram Stromhafen in Dormagen. Das Unternehmen muss die Chemie-Entsorgung im Rhein weiter reduzieren. Foto: Oliver Brenneisen/Ineos

Foto: Oliver Brenneisen

Das Petrochemie-Unternehmen Ineos kommt bei der Umsetzung von Umweltauflagen der Bezirksregierung Köln voran. Das bestätigte die Behörde gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Demnach leitet Ineos inzwischen nur noch halb soviel Pyrazol in den Rhein wie noch vor rund einem halben Jahr. Die Einleitungsfracht sei mithilfe von Modifikationen im Betrieb der Acrylnitril-(ACN)Anlage halbiert worden, teilte André Kiese von der Bezirksregierung mit. Weitere Schritte werden folgen. Als Zwischenlösung soll laut Kiese in einigen Wochen eine Aktivkohleanlage gebaut werden. Ab 2017 soll dann eine neue Abwasserbehandlungsanlage mit Ozon bei Ineos laufen. Es gibt bereits eine Pilotanlage, der Genehmigungsantrag wird voraussichtlich Ende März dieses Jahres gestellt.

Die Chemikalie Pyrazol fällt bei dem Unternehmen als Abfallprodukt an und wird inzwischen als trinkwassergefährdend eingestuft. Dies geht auf eine neue Risikobewertung durch das Bundesumweltamt zurück. Ineos hatte mit der Entsorgung im Rhein bisher nicht gegen Vorschriften verstoßen, weil eine Einleitererlaubnis vorlag. Inzwischen aber haben sich die Anforderungen erhöht; die Bezirksregierung hat eine Reihe von neuen Auflagen erlassen, denen Ineos nachkommen muss. Es werden vor allem zusätzliche Berichte eingefordert. Bezirksregierungssprecher Kiese beschreibt sie wie folgt:

1. tägliche Übersendung der Messergebnisse bezüglich Pyrazol. Dies wird bis zur Errichtung und Inbetriebnahme einer provisorischen Abwasservorbehandlungsanlage auch weiter so bleiben.

2. wöchentliche Berichte über den Stand der durchgeführten Versuche und Maßnahmen

3. monatliche Besprechungen der Bezirksregierung mit der Firma mit Bericht über veranlasste Maßnahmen und gegebenenfalls Ortsbesichtigung der Produktionsanlage und Abwasserbehandlungsanlage.

Durch den mittlerweile gestiegenen Rheinpegel und den damit verbundenen höheren Abfluss sei das Pyrazol im Rhein derzeit stärker verdünnt, fügte Kiese hinzu. Das hätten Messungen des Landesumweltamtes (LANUV) bei Kleve ergeben.

(NGZ)
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