Das Kaufverhalten der Verbraucher hat sich geändert "Interesse an Bio-Produkten ist groß"

Das Kaufverhalten der Verbraucher hat sich geändert · Wo bekomme ich Bio-Fleisch oder Obst und Gemüse aus ökologisch kontrolliertem Anbau? In vielen Familien wird nicht erst seit der BSE-Krise hinterfragt, was auf den Tisch kommt. Das Thema beschäftigte auch schon die Kommunalpolitik. Eine Verbraucherschutz-Initiative, wie kürzlich von den Grünen gefordert, wird es zwar nicht geben, doch die Stadt hat der Verbraucherzentrale Unterstützung zugesichert.

"Das Interesse nach Bio-Produkten ist in Dormagen groß", weiß Luitgard Jagger von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: "Hier leben zahlreiche Familien, die der Ernährung ihrer Kinder viel Aufmerksamkeit schenken." Als das Thema BSE aktuell war, hatten wir eine Öko-Liste mit Adressen für Bio-Einkauf in Dormagen und Umgebung zusammengestellt. Die Nachfrage war sehr groß." Auf die nähere Umgebung im Umkreis von Dormagen musste Luitgard Jagger zurückgreifen, weil in mancher Sparte Dormagener Adressen Mangelware sind: Zwar stehen vier Naturkostläden auf der Liste, unter Biobauernhöfen mit Hofladen findet sich aber lediglich ein Eintrag.

Weitere Angebote werden etwa in Köln, Jüchen und Pulheim genannt. "Ich habe bewusst nicht den ganzen Kreis Neuss, für den es eine solche Liste gibt, berücksichtigt." Schließlich solle der Zeitaufwand für die Anfahrt nicht zu groß sein. Im Sommer wurde die Aufstellung nochmals aktualisiert: "Die Zahl der Supermärkte etwa, in denen Bio-Produkte angeboten werden, hat zugenommen. In dem vergangenen dreiviertel Jahr hat sich das Verhalten gewandelt, auch wenn BSE nicht mehr das Thema ist." Wünschenswert sei eine stärkere Regionalisierung, so dass Geschäfte vermehrt Lebensmittel von Landwirten aus dem Umkreis anbieten. "Ansätze gibt es dafür, etwa beim Verkauf von Stürzelberger Spargel und Kartoffeln."

Viel könnte noch getan werden - das meinen auch die Grünen, die im Hauptausschuss einen Antrag für eine Verbraucherschutz-Initiative gestellt hatten - mit dem Ziel, ein größtmögliches "Maß an Lebensmittelsicherheit" zu erreichen. Danach sollte die Stadt einen Verbraucherschutzbeauftragten benennen, Landwirte, die ökologisch produzieren, unterstützen und sich dafür einsetzen, dass verstärkt Erzeugnisse aus ökologischem Landbau in Kantinen und Tageseinrichtungen verwendet werden.

Angesichts der Haushaltslage hat eine solche Initiative keine Realisierungs-Chance. "Wir werden die Entwicklung aber weiter beobachten", erklärt Grünen-Fraktionschef Ingo Kolmorgen. Die Verbraucherzentrale, das hatte Luitgard Jagger in der Sitzung erläutert, kann ein solches Projekt bei allen Bemühungen nicht allein schultern. So soll nun die kleine Lösung greifen: Bei Bedarf unterstützt die Stadt die Verbraucherzentrale. Und die Anregung, den Wochenmarkt um einen Biobauern-Stand zu bereichern, ist laut Luitgard Jagger von der Stadt positiv aufgenommen worden. cs

(NGZ)
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