Dormagen Ist der Hundemörder zurück?

Dormagen · Der NGZ-Redaktion ist ein Brief zugespielt worden, in dem ein Unbekannter droht, Hunde in Dormagen zu vergiften. Für Ermittlungen gegen einen anonymen Hundemörder fehlt der Polizei bisher jedoch die Handhabe.

 In einem anonymen Brief (u.), der der NGZ-Redaktion vorliegt, droht ein Unbekannter damit, Hunde zu vergiften.

In einem anonymen Brief (u.), der der NGZ-Redaktion vorliegt, droht ein Unbekannter damit, Hunde zu vergiften.

Foto: matzerath

Das Schreiben, abgestempelt am 26. Januar im Briefzentrum Düsseldorf, lag anonym im Briefkasten der NGZ-Redaktion. Kein Absender findet sich auf Umschlag oder Schreiben. Dafür droht der Verfasser auf dem Papier in schwülstigem Deutsch: "Wenn der Schnee wird weggeschmolzen sein, werden wir sehen HUNDE-SCHEISS-BOMBEN in Vorgärten und Gehwegen. Wir bedanken uns dafür bei allen Hunden mit Leckerli. Wenn Hund danach (vielleicht für immer) wird ausgeschissen haben, werden wir Ruhe haben bei nächstem Schnee."

 In einem anonymen Brief (u.), der der NGZ-Redaktion vorliegt, droht ein Unbekannter damit, Hunde zu vergiften.

In einem anonymen Brief (u.), der der NGZ-Redaktion vorliegt, droht ein Unbekannter damit, Hunde zu vergiften.

Foto: matzerath

Erinnerungen werden wach. Erst Mitte 2008 hatte ein Hundemörder in Gohr sein Unwesen getrieben. Insgesamt vier Hunde waren am Ramrather Hof vergiftet worden, darunter der Labrador Asko, ein Blindenhund. Der Fall hatte damals für tiefe Bestürzung gesorgt.

Der Polizei liegen bisher keine Hinweise auf vergiftete Tiere vor. Hundebesitzer sollten angesichts des Schreibens jedoch vorsichtshalber noch mehr "darauf achten, was ihre Hunde beim Spaziergang fressen oder ins Maul nehmen", sagt Polizeisprecher Bernd Hübner auf NGZ-Anfrage. Als Hundebesitzer ist er sich jedoch auch bewusst, dass das manchmal schwer ist. "Wenn man den Hund von der Leine lässt, hat man ihn auf Wiesen oder im Feld nicht immer in seiner Nähe", erklärt er. Aufgrund der absoluten Anonymität des Schreibens könne die Polizei in dieser Angelegenheit bisher nicht aktiv werden. "Es gibt keinen Punkt an den wir anknüpfen könnten", so Hübner.

Wie die Stadt Dormagen gestern auf NGZ-Anfrage hin mitteilte, liegt auch ihr das beängstigende Schreiben vor. "Wir haben es an die Polizei weitergegeben, da es sich hier möglicherweise um die Ankündigung einer Straftat handelt", erklärte Stadtsprecher Harald Schlimgen. Dem Ordnungsamt würden bisher jedoch keine Hinweise auf vergiftete Hunde vorliegen.

Dabei ist das Ganze "immer wieder mal ein Thema", sagt der Dormagener Tierarzt Dr. Christian Detmer. Der Nachweis, dass Tiere tatsächlich vergiftet wurden, sei allerdings schwierig. Selbst wenn vergiftete Hackfleischbällchen oder Würstchen gefunden werden, ist die Untersuchung des Fleischs teuer, oft bis zu 1000 Euro. "Davor schrecken die Hundebesitzer zurück", sagt Detmer.

Karl-Heinz Rehbein, Vorsitzender des Tierheims in Dormagen, war das Schreiben bisher unbekannt. Er kündigte aber an, die Wachsamkeit zu erhöhen und informierte seine Mitarbeiterinnen. Auch Rehbein mahnt: "Wichtig ist, dass Spaziergänger aufpassen, dass Hunde nichts Fremdes fressen."

(NGZ)
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