Dormagen Jung, cool und erfolgreich

Dormagen · Valentin Gongoll und Simon Rodenkirchen (beide 22) sind die Macher des "Strabi-Festivals".

Dienstags ist Sprechtag. Das ist der einzige Tag in der Woche, an dem sich Valentin Gongoll und Simon Rodenkirchen Zeit nehmen können, um gemeinsam zum Beispiel Medienanfragen zu erledigen. Die beiden 22-Jährigen sind schwer beschäftigt. Einmal als Student (Simon), einmal als Mitarbeiter im Familien-Unternehmen in Solingen (Valentin).

Ganz besonders gefordert ist das Duo seit Wochen mit der Organisation des "Strabi-Festivals", zu dem im Herbst bis zu 5000 Fans von elektronischer Musik an den Straberg-Nievenheimer See pilgern werden. Gongoll und Rodenkirchen - jung, cool, dynamisch und erfolgreich: Sie sind die wohl angesagtesten Typen in der Szene zurzeit.

Dormagen: Jung, cool und erfolgreich
Foto: Georg Salzburg

Ihr gemeinsames Motto könnte lauten: "Denn sie wissen, was sie tun!" Trotz ihres zarten Alters sind beide ungemein professionell unterwegs und haben die vierte Auflage des Festivals organisatorisch im Griff - dabei ist es auch die vierte Location: Start war 2015 am Wakebeach-Strand, dann folgten die Umzüge auf das Zuckerfabrik-Gelände sowie zur Betonfabrik an der B 9. Jetzt kommen DJs und Fans dorthin, wo sie dem Namen nach auch hingehören - an den "Strabi".

Dass wohl auch dieses Mal alles klappen wird, liegt neben Mut, Kreativität und Leidenschaft auch ganz einfach an der Ausbildung der beiden: Gongoll hat im Dezember seinen Bachelor im Studiengang "Event- und Medienmanagement" abgelegt, Rodenkirchen sitzt derzeit an seiner Bachelor-Arbeit zum Thema Projekt- und Sicherheitsmanagement". Damit ist die Grundlage für ein planvolles Vorgehen bei der Organisation solcher Veranstaltungen gelegt. Alle drei bisherigen Festivals sind tadellos abgelaufen, von den Ordnungsbehörden gab es ein dickes Lob für die hohe Professionalität der beiden Youngster.

Die denken inzwischen ein Stück weiter, denn: "Es geht bei dem Strabi-Festival nicht nur um Musik", sagt Valentin Gongoll, "sondern auch um ein Show-Konzept." Das ganze Drumherum muss stimmen, das besondere Ambiente am See muss genutzt werden. Dafür haben die beiden ihr bisheriges Veranstaltungsbüro auch vom Kölner Friesenplatz nach Straberg verlegt, "um näher dran zu sein", so Rodenkirchen.

Der 22-Jährige will sich nach Abschluss seines Studiums auf das Thema Sicherheit konzentrieren und in einem Aufbaustudium "Crowd-Safety-Management" in England nachlegen. Konkret: Dieses Wissen hilft, um solche (Organisatons-) Pannen und Katastrophen wie bei der Love-Parade in Duisburg zu vermeiden. Allzu viel von diesen Experten gebe es in Deutschland nicht, sagt Rodenkirchen, der reichlich Bedarf in diesem Bereich sieht. Zu Beginn hatten beide für das Festival einen Sicherheitsexperten verpflichtet, "jetzt machen wir das selbst".

Langeweile, nichts los in Dormagen - der Auslöser für Gongoll und Rodenkirchen, als Schüler des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden Partys auf die Beine zu stellen. Los ging es vor sechs Jahren mit einer NGK-Stufenparty in Köln. Der Hype war groß, 450 Leute kamen. Es wurde immer besser, im Jahr darauf feierten 1000 Besucher in einem angemieteten Club im Kölner Mediapark. Rodenkirchen: "Wir waren die Ersten, die diese Art von elektronischer Musik in einem Club aufgelegt haben."

Heute ist der Markt übersättigt, sagen sie. Auf die Partys folgten die Festivals. Eine besondere elterliche Prägung für einen solchen Unternehmergeist gibt es nicht direkt. "Wir haben das alles sehr unabhängig von unseren Eltern geplant und gemacht", erzählt Rodenkirchen. Gongoll ergänzt: "Sie haben halt gesagt, wir sollen mal machen und keine Angst haben."

Also doch eine Prägung...immerhin ist Simons Mutter im Event- und Medienbereich tätig, Valentins Familie führt zwei Freizeit-Fachmärkte in Solingen und Dormagen. An eine Club- oder Party-Szene in Dormagen glauben beide nicht: "Gegen Köln und Düsseldorf in der Nähe kommt man nicht an", sagen sie. "Da kann man hier nichts aufbauen." Zumal, so Gongoll, mit dem "Bootshaus" in Köln der beste Club Deutschlands auch Anlaufpunkt für viele Dormagener ist.

Wie geht es weiter? Setzen sie bald alles auf die Karte Festival-Veranstalter? "Das ist ein nettes Nebeneinkommen", sagt Gongoll. "Wir wollen das Festival wirtschaftlich rentabel machen... Aber alles kann passieren." So sieht es auch Rodenkirchen: "Wir entwickeln uns weiter, vieles ist dann offen... Aber es wird nicht die einzige Karte sein, auf die wir setzen." Gemeinsam geht es also weiter - im Gleichschritt, den sie ein Mal im Jahr kräftig üben, wenn sie als Mitglieder des Jägerzugs "Edelweiß II" durch Straberg marschieren.

(NGZ)
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