Dormagen Junge Flüchtlinge werden mobiler

Dormagen · Das Jugendamt hat zu Fahrradspenden für die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge aufgerufen.

Dormagen: Junge Flüchtlinge werden mobiler
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In die Schule können sie noch nicht geschickt werden, ebenso wenig können sie einer Arbeit nachgehen oder eine Ausbildung starten: die unbegleiteten jungen Flüchtlinge, die zurzeit in einem ehemaligen Dormagener Hotel untergebracht sind und von Mitarbeitern der Diakonie betreut werden. Die Jungen zwischen 14 bis 17 Jahren sind allein nach Deutschland gekommen, ohne Eltern oder Verwandte. Die sind bei oder schon vor der Flucht gestorben oder leben noch in den Krisengebieten. Die Jugendlichen kamen allein nach Deutschland, zum Teil unter unvorstellbaren Bedingungen waren sie viele Wochen unterwegs.

 Noch stehen einige Räder in Güdelhöfers Garage.

Noch stehen einige Räder in Güdelhöfers Garage.

Foto: K. Güdelhöfer

"Die Aufsichtspflicht für die knapp 30 Jungen liegt genauso wie bei allein stehenden unter 18 Jahre alten deutschen Jugendlichen beim Jugendamt", sagt Klaus Güdelhöfer vom städtischen Kinder- und Jugendbüro. Damit sie nun in Dormagen etwas mobiler sein können, hatten die Verantwortlichen die Idee, für die Jungen Fahrräder zu organisieren. Dieser Aktion hat sich Güdelhöfer angenommen und über Facebook um Fahrrad-Spenden geworben. "Die Rückmeldung war klasse. Bis jetzt wurden 22 Räder bei mir abgegeben, teilweise sogar neuwertig", berichtet Güdelhöfer. Acht davon seien den Jugendlichen bereits übergeben worden. Verkehrstauglich gemacht werden diejenigen, die es noch nicht sind, größtenteils von der Radwerkstatt der Schule am Chorbusch. Dort gibt es eine Arbeitsgemeinschaft, die der Sozialarbeiter Rudolf Presse leitet. Die Werkstatt ist ausgestattet mit dem notwendigen Werkzeug, so dass die Räder schnell fit gemacht werden können. "Wenn nur Kleinigkeiten repariert werden müssen, begebe ich mich auch selbst daran", sagt Klaus Güdelhöfer und lacht.

Geschenkt werden die Räder den Jungen allerdings nicht. Sie sind jetzt Eigentum der Diakonie. "Das wäre zu kompliziert. Wir wissen ja nicht, wo die Jungen hinkommen, und dann müssten auch die Räder dorthin transportiert werden", erklärt Güdelhöfer. Wichtig sei nun allerdings, dass sich die Jugendlichen sicher im Straßenverkehr mit ihren neuen fahrbaren Untersätzen bewegen können. Die meisten könnten zwar radfahren, dennoch müssen sie sich mit den hiesigen Verkehrsregeln auskennen. "Wer es braucht, bekommt natürlich von den Diakonie-Mitarbeitern ein Radtraining", sagt der städtische Mitarbeiter. Abgegebene Räder, die nicht gebraucht werden, gibt er weiter für andere Flüchtlinge.

(NGZ)
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