Dormagen Junge Zonserin hilft täglich im Eselpark

Dormagen · Der schönste Platz in Dormagen ist für Anna Rasselnberg (15) der Eselpark Zons. Dort kümmert sie sich um die Tiere.

Dormagen: Junge Zonserin hilft täglich im Eselpark
Foto: Berns, Lothar (lber)

Der Esel Carlos sieht gar nicht störrisch aus, was man seinen Artgenossen oft sprichwörtlich vorwirft. Der Katalanische Riesenesel wirkt überhaupt nicht stur, was Anna Rassselnberg bestätigt: "Es hat immer einen Grund, wenn Esel nicht weitergehen wollen, oft ängstigt sie etwas oder sie erkennen Gefahren, die der Mensch nicht sofort sieht." Die 15 Jahre alte Zonserin verbringt am liebsten Zeit im Eselpark Zons an der Aldenhovenstraße 100, wo sie sich ehrenamtlich um die Tiere kümmert. "Meistens bin ich jeden Tag hier", sagt die Schülerin des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, wo sie nach den Sommerferien in die 11. Jahrgangsstufe kommt.

In den Ferien ist das mit dem täglichen Helfen auch kein Problem, zu Schulzeiten muss Anna da schon mehr mit ihrer Freizeit jonglieren: "Aber ich nehme mir gern die Zeit für meinen Lieblingsplatz!" Seit einem Jahr hilft die Schülerin im Eselpark, der Kontakt kam über die Familie von Peter Norff, dem Initiator und Motor des Eselparks Zons: "Nachdem ich einmal mit Eseln spazierengegangen bin, hat es mir so gut gefallen, dass ich kaum weggehen wollte", erinnert sich Anna lachend.

 Zu Carlos hat Anna Rasselnberg eine enge Bindung, er vertraut ihr blind. Fast jeden Tag ist sie im Eselpark in Zons.

Zu Carlos hat Anna Rasselnberg eine enge Bindung, er vertraut ihr blind. Fast jeden Tag ist sie im Eselpark in Zons.

Foto: LBer

Ihr Vater Harald Rasselnberg ist bei der St.-Hubertus-Schützengesellschaft Zons stellvertretender Vorsitzender - Peter Norff ist Vorsitzender. Auch die 15-Jährige mag das Schützenfest, weswegen sie sich schon sehr auf das kommende Wochenende freut, wenn das Fest am Samstag um 15.30 Uhr durch den Schirmherren, den Nievenheimer Brudermeister Detlef Spitzenberg, eröffnet wird. Besonders gern mag Anna Rasselnberg die Atmosphäre beim Fackelzug: "Ich mag das sehr", sagt sie über den Fackelzug mit großem Zapfenstreich am Schweinebrunnen.

Für ihr anderes Hobby - Pferde - hat Anna Rasselnberg nun weniger Zeit, ansonsten zeichnet die Schülerin gern, liest viel und tanzt in einer Tanzschule. Dafür hat sie im Eselpark Zons, wo sie etwa drei bis vier Stunden am Tag verbringt, schon viele verschiedene Aufgaben übernommen: Boxen ausmisten, Esel striegeln und sogar reiten. Auch beim Allwetter-Sandplatz-Bau hat die 15-Jährige mitgeholfen. Doch am liebsten kümmert sie sich direkt um die Esel, die zum Teil aus extrem schlechter Haltung im Eselpark ein besseres Zuhause gefunden haben. So werden die Tiere langsam an andere Untergründe gewöhnt, sie lernen über kleine Hindernisse zu steigen und vor allem eins: "Dass Wasser nichts Schlimmes ist, müssen sie erst lernen", weist sie auf die panische Angst hin, die gerade ihr Lieblingsesel Carlos vor dem nassen Element hat. "Bei der Hitze der vergangenen Woche konnte ich ihn nicht mit einem Wasserschlauch abspritzen, sondern musste seine Beine zur Kühlung einzeln abreiben", erklärt Anna.

Die Übungen mit den Eseln dienen nicht nur der Stärkung der Beinmuskeln, sondern auch dazu, dass sich die Esel an ungewöhnliche Situationen gewöhnen. "Ein Gullideckel oder Pfützen bringen sie schon mal aus der Bahn - das steckt noch in ihnen drin, denn in freier Natur ist ein Beinbruch tödlich für die Esel, die keine Fluchttiere sind, da sie dann Raubtieren schutzlos ausgeliefert wären", so Anna.

Mit zwei der Esel - Carlos und Karlotta - soll so weit trainiert werden, dass sie in absehbarer Zeit eine Kutsche ziehen können. Während Peter Norff den Kutschfahrtschein bereits bestanden hat, liegt die Prüfung noch vor Anna Rasselnberg.

Gerade die Unterschiede bei den Eseln faszinieren Anna Rasselnberg: "Während Carlos eher ein Angsthase ist, sind andere eher neugierig, stupsen einen an. Und Rosa und Alwin sind immer beieinander, die gibt es nur im Doppelpack." Anna genießt ihre Zeit im Eselpark: "Ich könnte mich stundenlang auf die Weide setzen und den Tieren zugucken."

Schön findet es die 15-Jährige auch, wenn kleine Kinder zu Besuch im Eselpark sind. Sie selbst hat das Vertrauen von Carlos langsam gewonnen - bei kleinen Kindern geht das viel schneller: "Carlos, der sehr empfindlich an den Beinen ist, lässt sogar zu, wenn ein kleines Mädchen seinen Huf hochhebt", berichtet sie Erstaunliches. Als hätte er es verstanden, dreht Carlos interessiert seine langen Ohren zur Schülerin hin und stupst sie mit der Nase sanft an.

(NGZ)
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