Dormagen Jutta Kükenthal ist mit neuen Ideen zurück

Dormagen · Gut zwei Jahre hat sie eine kreative Pause eingelegt, doch jetzt will die Hackenbroicherin wieder loslegen. An Einfällen mangelt es ihr nicht.

Die "rote Periode" war bis jetzt ihre letzte Phase. Bis jetzt - denn die Hackenbroicher Künstlerin Jutta Kükenthal möchte wieder durchstarten. "Ich habe so einige Ideen", sagt die gebürtige Braunschweigerin, die seit Mitte der siebziger Jahre in Hackenbroich wohnt. Die Liebe zog sie ins Rheinland nach Dormagen. Ihr Mann kam aus Leverkusen, sie lernte ihn während seines Studiums in Braunschweig kennen.

Schon als Kind habe sie gern gezeichnet, und das so gut, dass viele ihrer Bilder in der Schule ausgestellt wurden. So war es eigentlich auch ihr Plan, Kunst zu studieren. Der aber scheiterte an der familiären Situation: Die Kükenthals bekamen drei Kinder. Der Wunsch, kreativ tätig zu werden, ließ die heute 73-Jährige jedoch nie los. Davon erzählte sie auch einer Urlaubsbekanntschaft, die wiederum eine Tochter mit einer Galerie hatte. Und die wollte einige "Kükenthals" sehen. Da musste "Küki", wie sie ihre Bilder unterzeichnet, aktiv werden. "Die Galeristin war begeistert und schnell hatte ich meine erste Ausstellung", erzählt die Künstlerin. Katzen waren zunächst ihr Lieblingsmotiv, und dabei waren es vor allem die Augen der Vierbeiner, die Kükenthal faszinierten und die sie mit einer solchen Intensität darstellte, dass der Betrachter sich unweigerlich durchleuchtet, zumindest aber intensiv beobachtet sieht.

Es kamen andere Tiere dazu, aber auch Gegenstände des Alltags, die fantasievoll "entrückt" dargestellt werden. "Immer auch mit einem Schuss Ironie", sagt Kükenthal; ironie, die die meisten erst nach einigen Minuten entdecken. Sie benutzt Ölfarbe, die allerdings sehr verdünnt, und das Spiel mit den Farben ist ihr sehr wichtig. "Ich habe immer bestimmte Farbphasen, dann wechsel' ich wieder", erzählt sie. Die neue Phase wird wohl die gelbe werden. Viele Farben hat Jutta Kükenthal schon in den Mittelpunkt ihrer Werke gestellt, lila war noch nie dabei und wird es auch nicht werden. "Ich mag die Farbe, aber nicht auf Bildern", erklärt sie. Wenn sie eine Idee habe und loslege, dann sei ein Bild auch in zwei bis drei Tagen fertig. Was sie nicht auf die Leinwand bannt: Landschaften und Menschen. Das sei nicht Ihres, sagt sie.

Dass sie nicht Kunst studiert hat, bereut Kükenthal nicht, und viele Galeristen haben ihr bescheinigt, dass gerade das ihren Wiedererkennungswert sehr groß mache. Denn nicht selten würde es Künstler in ihrer Kreativität behindern, wenn sie sich zu sehr auf einen Professor konzentrieren. So ist sie als Autodidaktin vollkommen unbeeinflusst, ihr Antrieb ist ihre Fantasie. In ihrem Haus hat sie auch ihr Atelier, das "Atelier am Wald", denn die Familie lebt direkt am Chorbusch. Auch dort hat sie schon verschiedene Ausstellungen eröffnet.

Bei ihren Ausstellungsreisen wurde Jutta Kükenthal fast immer von ihrem Mann Hans-Heinrich begleitet und unterstützt. "Das hätte ich sonst nicht schaffen können." Von ihren drei Kindern ist übrigens keins in ihre Fußstapfen getreten. Allerdings scheint es, als habe die 16-jährige Enkelin Omas Talent geerbt.

(NGZ)
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