Dormagen Kästner-Schule siegt beim Zeitungswettbewerb

Dormagen · Rheinischer Sparkassen- und Giroverband und Ministerin Silvia Löhrmann ehren Redakteure der "Fliegenden Schülerzeitung".

Dormagen: Kästner-Schule siegt beim Zeitungswettbewerb
Foto: Anne Orthen

Rektorin Monika Scholz kündigte für die nächste Woche schon mal eine Feier mit der ganzen Erich-Kästner-Schule an. Dann sollen die zwölf Redakteurinnen und Redakteure der "Fliegenden Schülerzeitung" geehrt werden, die gestern einen Coup landeten. Die Jury im Schülerzeitungswettbewerb des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) sprach den Dormagenern den ersten Preis bei den Grundschulen zu. 700 Euro gab's dafür, schicke Rucksäcke - und Lob von NRW-Schulministerin Silvia Löhrmann. "Damit haben wir nicht gerechnet", erzählte Scholz, die der Ministerin bescheinigte, es ganz schön spannend gemacht zu haben, weil sie mit Platz fünf begonnen und sich dann "nach vorne gearbeitet" habe. "Als klar war, dass wie Erster sind, haben wir nur noch gejubelt", berichtete sie fröhlich. Warum sich schon Viertklässler als Journalisten versuchen? Melak (10), die vor drei Jahren mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland floh, hat eine überzeugende Antwort: "Weil man so viele neue Dinge kennenlernt."

Als sie nach den letzten Sommerferien zurück in die Schule gekommen waren, wunderten sich die Kästner-Schüler über den Zaun "gegenüber", der um die Turnhalle und die Leichtathletik-Anlage an der Beethovenstraße aufgestellt worden war. Die durften sie denn auch plötzlich nicht mehr benutzen. Warum? Wer wohnt da in der Halle? Warum sind die da? Wie leben die dort? Haben die genug zu essen und die Kinder genug Spielsachen? Fragen, die die Schüler brennend interessierten, vor allem das Redaktionsteam der "Fliegenden Schülerzeitung". "Beim Sammeln der Fragen kamen dann so viele zusammen, dass wir uns entschlossen, eine Sonderausgabe der Zeitung ausschließlich dem Flüchtlingsthema zu widmen", sagt die betreuende Lehrerin Alexandra Meltzow-Altmeyer. Verschiedene Teams wurden gebildet und die Themen verteilt. Dazu gehörten unter anderem der Besuch der damaligen Notunterkunft "Am Wäldchen", eines Flüchtlingscafés sowie der Sitzung des Kinderparlaments mit dem Schwerpunktthema "Flüchtlinge", eine Sportstunde mit Flüchtlingskindern sowie ein Interview mit Regina Kappeler, die sich bei der Stadt Dormagen um Flüchtlinge kümmert. Interviewt wurden auch die Mitschülerinnen Melak und Pailin. Pailin kommt aus Thailand. "Ich weiß, wie es ist, in einem Land neu anzufangen", sagt sie. Die Sonderausgabe brachte es schließlich auf einen Umfang von 20 Seiten.

Die Ehrung gestern fand im Konferenzzentrum der Rheinischen Post in Heerdt statt. Dorthin waren nicht nur Ministerin Löhrmann und weitere ausgezeichnete Schüler-Redaktionen gekommen. Auch RSGV-Präsident Michael Breuer und RP-Chefredakteur Michael Bröcker gratulierten und überreichten den Gewinner-Teams Urkunden und Preise.

Die Lebensgeschichte eines Obdachlosen, Hippies anno 2016, Flüchtlinge und Dügida-Bewegung - das alles hat die Redaktion von "SUSpekt" in ein Heft gepackt. Das breite Themenspektrum hatte die Jury begeistert. So sehr, dass sie "SUSpekt" aus der Feder von Fünft- bis Zwölftklässlern des Düsseldorfer St.-Ursula-Gymnasiums zur besten Schülerzeitung weit und breit kürten. Den mit 2000 Euro dotierten Preis empfingen die Blattmacher gestern.

Angetreten zu dem Wettstreit der Nachwuchsjournalisten waren gut 120 Redaktionen mit ihren Blättern und Webseiten. Eine Jury bewertete sie in den Kategorien: Grundschulen, Förderschulen, weiterführende Schulen und Online-Zeitungen. Zu gewinnen waren insgesamt 15 000 Euro, die der RSGV als Ausrichter gestiftet hat. Weiterer Ansporn: Die Erstplatzierten in den Hauptkategorien der Schülerzeitungswettbewerbe des RSGV und der Provinzial Nordwest sind künftig automatisch für die Teilnahme am Schülerzeitungswettbewerb der Länder nominiert. So erhalten sie die Chance, sich für die Bundesebene zu qualifizieren.

(NGZ)
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