Dormagen Kapazitäten in Wohnheimen für Flüchtlinge fast erschöpft

Dormagen · Unterbringung, ärztliche Versorgung, Patenschaften, Sprachförderung - über die Situation der Flüchtlinge in Dormagen diskutierten jetzt die Mitglieder des Integrationsrates. Wiljo Katers, Leiter des städtischen Bereichs Soziales Wohnen, stellte aktuelle Zahlen vor: Demnach hat sich der Stand von 313 Flüchtlingen (vom 12. Mai) inzwischen um sechs auf 319 erhöht. "Vor einer halben Stunde wurde uns mitgeteilt, dass weitere neun Personen, eine Großfamilie aus Afghanistan, auf dem Weg zu uns ist", erklärte Katers. Am Montag folgen acht Flüchtlinge aus Albanien. "Im Durchschnitt werden uns fünf Flüchtlinge pro Woche vom Land zugeteilt", berichtete er. Die meisten seien Armuts-Flüchtlinge (Kosovo, Albanien), gefolgt von Krisen-Flüchtlingen (Mazedonien, Nigeria) und Kriegs-Flüchtlingen (Syrien). "Uns als Stadt ist es egal, woher sie stammen, wir kümmern uns um sie", sagte Katers. Die Kapazitäten in den Wohnheimen seien jedoch fast erschöpft, auch wenn noch ein paar Plätze vorhanden seien. Zusätzlich seien 34 Personen in angemieteten Wohnungen untergebracht. 20 Wohnungen sind bei der Baugenossenschaft in Horrem reserviert, zwölf davon zurzeit belegt.

Wegen des erwarteten Zustroms von Flüchtlingen um etwa ein Drittel wird die Verwaltung Konzepte in einer Sondersitzung dem Jugendhilfeausschuss am 2. September vorstellen. "Mit mir wird es keine Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen geben", beantwortete Bürgermeister Erik Lierenfeld eine Frage von Hans Sturm (CDU). Das sei auch aus sozialen Gründen nicht sinnvoll: "Integration gelingt viel besser im privaten Wohnumfeld", wies Lierenfeld auf den Vorteil hin, dass Kriegs-Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung die Mietwohnungen übernehmen könnten. Wohnungen seien zwar generell teurer als ein Wohnheimplatz, bei besserer Integration seien jedoch Folgekosten zu sparen: "Das ist auch Prävention."

(cw-)
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