Dormagen Kardinal: Ich bin ein Zonser

Dormagen · Das umstrittenste Denkmal in Zons hat endlich Gottes Segen: Erzbischof Joachim Kardinal Meisner weihte die Statue von Stadtgründer Friedrich von Saarwerden ein. Und sprach dabei Worte, die die Zonser nicht vergessen werden.

 Zwei Hirten in Zons: Erzbischof Joachim Kardinal Meisner segnete gestern das Denkmal des Stadtgründers Friedrich von Saarwerden.

Zwei Hirten in Zons: Erzbischof Joachim Kardinal Meisner segnete gestern das Denkmal des Stadtgründers Friedrich von Saarwerden.

Foto: L. Berns

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat die neue Bronzestatue des Zonser Stadtgründers Friedrich von Saarwerden eingeweiht. "Jetzt machen wir ihn erst einmal katholisch", sagte der Kölner Erzbischof gestern kurz vor der Segnung der umstrittenen Statue vor der Ma-rienkapelle. Mehr als hundert Menschen waren zu der feierlichen Einweihung gekommen, darunter auch der Schöpfer des Werks, Bildhauer Bert Gerresheim, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.

Fast seit seiner Gründung im Jahr 1993 hatte der Verein "Kultur- und Heimatfreunde der Stadt Zons" für ein Denkmal zu Ehren des Stadtgründers gekämpft. Zuerst war um die Figur selbst gestritten worden, einige wollten lieber an einen alten Zöllner als an von Saarwerden erinnern. Dann ging es um den Standort des Denkmals. Gestern nun, 17 Jahre später, hatte die Initiative Erfolg. Dementsprechend gelöst war die Stimmung unter den Vereinsmitgliedern. "Was lange währt, wird endlich gut", sagte Vorsitzende Irma Hahn.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner gab sich ebenfalls gut gelaunt bei der Segnung seines "Vorgängers". Liebevoll tätschelte er von Saarwerden nach der geistlichen Handlung über die Hand und hob später hervor, dass der bedeutende Erzbischof des 14. Jahrhunderts "immer wieder für den Frieden in Kirche und Welt" eingetreten sei. Doch auch Meisner gab zu, dass ihn die doppelte Eigenschaft von Saarwerdens befremde. Friedrich von Saarwerden war sowohl Erzbischof als auch Kurfürst und damit Landesherr, also Geistlicher und Politiker in einer Person. Daran entzündet sich auch die Kritik an von Saarwerden; es heißt, er sei zu wenig Geistlicher und zu viel Politiker gewesen. "Wenn ich neben meinem Amt als Erzbischof auch noch Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wäre, ginge alles drunter und drüber", sagte der Kardinal. Doch plädiere er für ein mildes Urteil, zumal man sich nicht anmaßen solle über jemanden zu urteilen, der ein halbes Jahrtausend vor einem lebte.

Meisner zeigte sich erfreut über die Gestalt der Bronzestatue, die beide Seiten von Saarwerdens verdeutliche. Zum einen den Politiker, zu erkennen an der Rüstung, die er trägt, zum anderen den Geistlichen, der zum Beispiel an dem Bischofstab abzulesen sei.

Und schließlich ehrte Kardinal Meisner die Zonser selbst mit staatsmännischen Worten. Zons habe nicht nur dem Erzbistum Köln, das Erzbistum habe auch Zons Einiges zu verdanken. In schweren Zeiten habe die Stadt dem Erzbistum immer die Treue gehalten. Deshalb sage er nun: "Ich bin ein Zonser."

(NGZ)
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