Dormagen Kardinal Woelki: Recht auf Asyl nicht antasten

Dormagen · Der Kölner Erzbischof forderte im Norbert-Gymnasium Knechtsteden zu Friedensbemühungen auf. Wertevermittlung ein wichtiger Auftrag.

Die Friedensglocke beim Pontifikalamt mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Klosterbasilika Knechtsteden.

Die Friedensglocke beim Pontifikalamt mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Klosterbasilika Knechtsteden.

Foto: NGZ-Foto A. Tinter

Für den weltweiten Klimaschutz, gegen eine "quasi Abschaffung des Asylrechts durch Obergrenzen für Flüchtlinge" und für einen friedlichen Umgang miteinander im Alltag und unter den Staaten - beim Besuch im Norbert-Gymnasium Knechtsteden (NGK) bezog der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gestern Stellung zu Themen, die die Schüler bewegten: "Krieg und Waffengewalt sind immer die schlechteste Lösung", sagte der Kardinal, der allerdings auch zugab, dass es "Situationen geben kann, in denen man mit Gesprächen nicht weiter kommt".

Nach den Diskussionen mit rund 120 Schülern in der Aula und einem Austausch mit den Schulverantwortlichen gab es erzbischöfliches Lob für den Trägerverein und die Schulleitung: "Ich bin froh, dass das NGK existiert. Die Schule steht in guter Tradition und erfüllt den wichtigen Auftrag der christlichen Wertevermittlung", sagte Rainer Maria Kardinal Woelki gestern Mittag. Der Kölner Erzbischof betonte, das bisher gute Miteinander aufrecht erhalten zu wollen. Er machte jedoch öffentlich keine konkreten finanziellen Zusagen, auch wenn er auf die Bitte der Schule hinwies, in den Chemieraum zu investieren.

Bei der offenen Diskussion, die von Georg Molitor, dem Koordinator Schulpastoral, geleitet wurde, gab Woelki Einblicke in persönliche Dinge, so erfuhren die Schüler, dass es das Vorbild eines Kaplans in seiner Jugend war, die ihn mit dazu gebracht hat, Priester zu werden. Köln ist für ihn "meine Heimat", allerdings ist er auch gern im "spannenden Berlin", wo er Bischof war, bevor er 2014 nach Köln kam.

Schülern, die vorschlugen, mit mit Geld der "reichen Kirche" oder Kunstschatz-Verkauf zum Beispiel Flüchtlinge zu unterstützen, entgegnete Woelki, dass die Kirche auch einige Aufwendungen habe. So müsse das Erzbistum Rücklagen bilden, um Einrichtungen aufrecht zu erhalten und Renten der Mitarbeiter zu finanzieren: "Jeden Tag brauche ich 30.000 Euro allein, um den Kölner Dom offen zu halten - und 2,5 Millionen Euro für die verschiedensten Dienste des Bistums", erklärte Woelki. Die Kunstschätze im Kölner Dom seien Glaubenszeugnisse, die zur Ehre Gottes und als Sinnbild für himmlische Pracht erstellt worden seien.

In Knechtsteden war Woelki auf "eigenem Terrain" unterwegs, wie Wilhelm Meller, Vorsitzender des Trägervereins sagte. Der Norbert-Verein, dem 36 Laien angehören, ist der "Rechtsnachfolger" der Spiritaner, die die Schulträgerschaft im Jahr 1963 aufgaben. Er stellt den Betrieb der Schule sicher, wie durch die 2014 ausgehandelte Einigung des Fortbestands des NGK bis 2044 mit den Vertragspartnern Rhein-Kreis Neuss, Erzbistum Köln und Stadt Dormagen.

Für das Pontifikalamt in der Basilika Knechtsteden mit dem Erzbischof hatten Schüler zwei Friedenssymbole ausgewählt. St.-Georgs-Pfadfinder hatten das Friedenslicht aus Bethlehem in die Basilika gebracht, wo die Friedensglocke aus Chorweiler stand: Sie soll als interreligiöse Friedensbotschafterin das Evangelium weitertragen.

(NGZ)
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