Dormagen Kinder aus aller Welt spielen zusammen

Dormagen · Im Kinder- und Jugendtreff St. Katharina in Hackenbroich wurden zehn Kinder aus Flüchtlingsfamilien morgens mit einem Sprach-Camp in Deutsch fit gemacht - nachmittags spielten sie mit Hackenbroicher Kindern.

Ein Achtjähriger ruft "Elefant" und zeigt auf eine sitzende Zehnjährige, die sofort aufspringt und mit den Armen den Rüssel des Dickhäuters nachstellt. Das nächste Kind muss wie ein Toastbrot nach der "Toaster"-Aufforderung herausspringen, die nächsten drei Mädchen stellen die rotierenden Quirle nach dem "Mixer"-Ruf nach: Bei "Spiele aus aller Welt" wenden Kinder mehrerer Nationen spielerisch Vokabeln an und haben gemeinsam Spaß. "Das ist das Wichtigste für uns: Begegnung schaffen zwischen Flüchtlingskindern und Einheimischen, die sich spielerisch kennenlernen und dabei Sprache anwenden und einüben", erläutert Birgit Höffges, Leiterin des Kinder- und Jugendtreffs (KJT) St. Katharina in Hackenbroich.

In den vergangenen drei Wochen gab es bei der KJT hinter dem Gelände des TuS Germania Hackenbroich ein Sprach-Feriencamp für zehn Flüchtlingskinder, die vormittags mit einer Zusatzkraft lernten. Die Deutschlehrerin hatte zuvor beim Sprachförderunterricht der Grundschule Burg hospitiert. "So war sie auf den Kenntnisstand der Kinder vorbereitet", erläutert Höffkes.

Mit ihrem dreiköpfigen hauptamtlichen Pädagogen-Team hatte sie das Ferien-Projekt den Familien der Flüchtlingskinder vorgestellt, die weniger als ein Jahr hier leben: "Das ging zum Teil mit Händen und Füßen oder mit Dolmetscher, aber wir konnten uns verständigen." Das Besondere an dem Sprach-Camp: Neben dem Lernen der deutschen Sprache konnten die Mädchen und Jungen nachmittags mit den Hackenbroicher Besuchern der Ferienaktion im KJT St. Katharina spielen - und das Gelernte sofort anwenden. Da sollten die Kinder zum "Eichhörnchen-Spiel" aus China dann erst einmal beschreiben, wie das Tier aussieht - einige Tage zuvor hatten sie bei einem Tierpark-Besuch die Tiere auch aus nächster Nähe gesehen. In dieser Woche waren 23 Kinder, die schon länger in Dormagen leben, bei der Nachmittags-Aktion des KJT in Hackenbroich dabei, so dass jedes der zehn Kinder aus den Flüchtlingsfamilien mehr als zwei gleichaltrige Spielkameraden hatte.

Die Stimmung der Kinder ist gut, es wird viel gelacht, auch gemeinsam gespielt - und auf Zuruf eines der vier Pädagogen sind sie sogar ganz still. "Das funktioniert sehr gut, unser Ziel aus Begegnung und Sprachförderung haben wir zu 100 Prozent erreicht", zieht Höffges eine sehr positive Bilanz. Auch wenn Sprach-Verbesserungen erzielt wurden, weiß die KJT-Leiterin, dass das nur ein Puzzlestück für die große Aufgabe des Spracherwerbs sein kann: "Aber die Kinder sind durch den Umgang miteinander im Alltag und verbesserte Mitteilungsmöglichkeiten freier geworden", hat sie beobachtet.

Nicht nur die Begegnung, auch die Bewegung kommt für die 33 Kinder nicht zu kurz: Auf dem großen Außengelände lassen sich Sport-Wettkämpfe und Laufspiele ebenso ausrichten wie eine Schnitzeljagd bis in den Wald. Ein Filmnachmittag, Basteln, Malen, Ausflüge in den Zoo und ein Kindermuseum rundeten das Ferienangebot ab.

(NGZ)
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