Dormagen Kinder stellen Fragen zu Flüchtlingen

Dormagen · In der Sitzung des Kinderparlaments ging es auch um Bolzplätze und zu volle Schulbusse.

Es gibt Themen, die sind einfach Dauerbrenner in den Sitzungen des Kinderparlaments. Dazu gehören fast unbespielbare Bolzplätze, ecklige Schultoiletten, Hundehaufen auf Schulwiesen, defekte Spielgeräte, beschmierte Schulhofwände und zu volle oder zu wenige Schulbusse. Auch in der gestrigen Sitzung des Gremiums wurde alles von den "neuen Abgeordneten" - nach jedem Schuljahr werden von den einzelnen Schulen neue "Parlamentarier" benannt - wieder aufgerufen. Johann Deußen, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, der auch die Sitzung des Kinderparlaments leitet, und Klaus Güdelhöfer, städtischer Kinderbeauftragter, nahmen sich aller Beschwerden, Verbesserungsvorschläge und Mängelmeldungen an, versprachen nachzufragen, sich zu informieren und in der nächsten Sitzung Auskunft zu geben.

Den größten Teil der Sitzung, zu der Bürgermeister Erik Lierenfeld die mehr als 30 Kinder begrüßt hatte, nahm jedoch das Thema "Flüchtlinge" ein. Martina Hermann-Biert vom Jugendamt berichtete den Acht- bis Zwölfjährigen, dass zurzeit sieben minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen waren, von der Stadt betreut werden. Einige von ihnen leben in einer Kaarster Einrichtung. In einem kurzen Film stellten sich drei von ihnen vor, berichteten von Gewalt und Terror in ihrer Heimat, davon immer Hunger und Durst gehabt zu haben. Einer sagte sogar, dass er daran gedacht habe, sich umzubringen. Sie alle lernen gerade Deutsch, wollen zur Schule gehen und anschließend eine Ausbildung machen.

Die Jungen und Mädchen stellten Fragen nach der Herkunft der Flüchtlinge und ihrer Unterbringung in Dormagen. Sie wollten wissen, warum denn die meisten in Deutschland leben wollen und warum es Menschen gibt, die Flüchtlingsheime in Brand stecken. Sie sprachen aber auch offen von ihrer Unsicherheit gegenüber "dem Fremdartigen" und erfuhren, dass die Flüchtlinge, die zurzeit in Dormagen leben, aus 40 verschiedenen Ländern kommen. Überwiegend sind es Menschen aus Syrien und Afghanistan.

Zeit, dem Bürgermeister noch ganz persönliche Fragen zu stellen, blieb aber auch.

(NGZ)
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