Dormagen Kinder trainieren mit Tieren im Parcours

Dormagen · Brücken, Wasserfall, Wippe und weitere Hindernisse umfasst der neue Erlebnisparcours des Raphaelshauses. Die Bewohner und die Tiere des Hauses bereiten sich dort auf die nächsten Ausflüge in die Natur vor.

 Laufen auf schwankendem Untergrund: von großen Beton-Legosteinen wird eine Hängebrücke gehalten, die über eine Tonne Gewicht tragen kann.

Laufen auf schwankendem Untergrund: von großen Beton-Legosteinen wird eine Hängebrücke gehalten, die über eine Tonne Gewicht tragen kann.

Foto: Bernd Rosenbaum

Ganz langsam, Schritt für Schritt wagt sich das Pferd runter vom sandigen Weg. So ganz geheuer scheint dem großgewachsenen schwarzen Tier die Situation jedoch nicht zu sein. "Das Pferd prüft, wie tief, kalt und trüb das Wasser ist", sagt Hans Scholten. Der Direktor des Jugendhilfezentrums Raphaelshaus beobachtet die Situation vor dem Wasserhindernis des neuen Erlebnisparcours. Nach kurzer Zeit folgt das Pferd seinem jungen Begleiter, der das Tier am Zaumzeug führt, hinein in den künstlichen Bachlauf.

Genau vor Hindernissen wie diesem sowie beispielsweise schwankendem Untergrund und hoch gelegenen Brücken sollen die Pferde, der Esel, Lamas, Kamele sowie Hunde des Raphaelshauses und ihre menschlichen Begleiter die Scheu verlieren. Seit einigen Tagen kann auf dem neuen Erlebnisparcours neben dem Hochseilgarten und dem Kunstrasenplatz trainiert werden. "Die Kinder schulen hier ihre motorischen Fähigkeiten. Die Tiere lernen, ihren Begleitern zu vertrauen", stellt Scholten einen Nutzen der neuen Anlage heraus.

 Über Brücken, bergauf, bergab und durch ein Wasserhindernis führt der Parcours. Für Mensch und Tier ist das eine Herausforderung.

Über Brücken, bergauf, bergab und durch ein Wasserhindernis führt der Parcours. Für Mensch und Tier ist das eine Herausforderung.

Foto: Bernd Rosenbaum

Rund 100 000 Euro aus zu diesem Zweck eingeworbenen Spendengeldern hat das Raphaelshaus in die Anlage investiert, die über den künstlichen Bachlauf hinaus aus einem Wasserfall, einer Hängebrücke, Hügeln, Brücken und einer Wippe besteht. "Wir haben verschiedenste Hindernisse integriert, auf die wir bei unseren Pilgerfahrten, Mountainbiketouren und sonstigen Ausflügen zusammen mit unseren Kindern, Jugendlichen und Tieren treffen", sagt Scholten. Der zunehmende Verkehr zwischen Dormagen und dem Bergischen Land sowie der Eifel erschwere es dem Raphaelshaus-Team immer mehr, in der freien Natur zu üben und damit größere Fahrten des Hauses vorzubereiten. "Es gab in der Vergangenheit Situationen, durch die wir mehrere Stunden beispielsweise nicht über einen Bach kamen, weil die Tiere Angst hatten und sich geweigert haben", blickt der Direktor zurück. Zum Konzept gehören das Miteinander der Therapietiere, der Bewohner des Raphaelshauses und Kinder der Tagesgruppen. "Wir bieten eine Vielzahl an Angeboten, bei denen jedes Kind seine Begabungen finden kann", sagt Scholten. Der Erlebnisparcours sei ein weiterer Baustein dieses Konzeptes, das seinen Worten nach "eine heilsame Atmosphäre mit schönen und fordernden Angeboten umfasst".

So wie jedes Kind des Raphaelshauses seine individuellen Begabungen, aber auch Ängste und Schwächen hat, treffe dies auch auf die Tiere zu. "Unser Esel Sancho traut sich noch nicht durch das Wasser und hat auf der Hochbrücke Angst", erzählt Scholten. Die Tiere des Raphaelshauses sind allesamt besonders ausgebildet. "Wir unterhalten keinen Schmusezoo", sagt Scholten. Für die verschiedenen Vierbeiner seien die Übungen mit den Kindern und den Aufgaben im Parcours mit Belastungen verbunden. Das gemeinsame Training fordert und fördert Mensch und Tier. Am Ende des Parcours darf dann auch geschmust werden.

(NGZ)
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