Dormagen Kläranlage Rheinfeld wird modernisiert

Dormagen · Rund 200 000 Euro investieren die für die Stadtentwässerung zuständigen Technischen Betriebe Dormagen (TBD) aktuell, damit die Anlage technisch auf neuestem Stand bleibt und die gründliche Reinigung von Abwasser gesichert ist.

Der große Kranwagen einer Spezialfirma mit Hauptsitz in Bergheim, der Anfang der Woche auf dem Gelände der Kläranlage in Rheinfeld postiert wurde, musste einiges an Gewicht bewegen. An den Haken nahm er eine rund fünf Tonnen schwere Räumerbrücke, die mit einem Sattelschlepper nach Dormagen transportiert worden war. Sie ersetzt eine alte Anlage auf zwei der drei Becken zur Abwasservorreinigung. Die beiden wegen der Neuinstallierung vorübergehend entleerten Becken fassen zusammen 1100 Kubikmeter Wasser. Rund 200 000 Euro investieren die für die Stadtentwässerung zuständigen Technischen Betriebe Dormagen (TBD), damit die Kläranlage in Rheinfeld reibungslos funktioniert und technisch auf dem neuesten Stand bleibt. In der zweiten Hälfte dieses Jahres soll nach Angaben von TBD-Chef Gottfried Koch außerdem ein Sauerstoffgebläse in einem der Bewegungsbecken ausgetauscht werden.

Die bewegliche Räumerbrücke gleicht einem Steg; langsam, aber mit der Präzision eines Uhrwerks fährt sie auf seitlich der Becken angebrachten Schienen über den Vorklärbecken hin und her. Die Schienenvorrichtung erinnert mit ihren Zacken an das Transportprinzip von Zahnradbahnen. An der Räumerbrücke, einer Stahlkonstruktion, sind Gummilippen angebracht, die unter Wasser wie Schieber funktionieren. Sand, Steinchen und andere Bestandteile im Abwasser, die zu Boden sinken, würden auf diese Weise in Rinnen an den Beckenenden befördert und unter Beigabe von Wasser weiter transportiert - in einen sogenannten Faulturm, der sich ganz in der Nähe auf dem Areal der Kläranlage befindet, erklärt Thomas Wedowski. Er ist bei den TBD Bereichsleiter Stadtentwässerung und steht in engem Austausch mit Ralf Münchow, dem Abwassermeister der Kläranlage Rheinfeld. In den Faultürmen sammelt sich der Klärschlamm an, täglich kommen circa 150 Kubikmeter davon zusammen. Der Schlamm wird überwiegend in Braunkohlekraftwerken "verheizt", also thermisch verwertet. Ein Teil wird als Dünger in der Landwirtschaft verwendet.

Auf der Kläranlage Rheinfeld sind insgesamt neun Mitarbeiter beschäftigt, Abwasser aus dem gesamten Stadtgebiet läuft dort zusammen. "Einschließlich Regenwasser sind das rund 4,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr", berichten Münchow und Wedowski. Dormagens Schmutzwasser fließt komplett nach Rheinfeld, das Regenwasser nur zum Teil. Das liegt daran, dass bei der Entwässerung verstärkt auf getrennte Systeme zur Entsorgung von Schmutz- und Regenwasser gesetzt wird. Regenwasser wird zunehmend dort behandelt - also gereinigt und entsorgt - , wo es anfällt - in den Ortsteilen. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe von Versickerungsanlagen. Getrennte Kanäle zur Entsorgung von Schmutz- und Regenwasser seien in Neubaugebieten praktisch schon Standard, erläutert Thomas Wedowski.

Für die neue Räumerbrücke in der Kläranlage, die voraussichtlich Anfang nächster Woche in Betrieb genommen wird, veranschlagen die Fachleute eine Lebensdauer von ungefähr 30 Jahren. Der Austausch mit sämtlichen vorbereitenden und sonstigen begleitenden Arbeiten nahm etwa einen Monat Zeit in Anspruch. Die Abwasservorreinigung in Rheinfeld wurde solange über das dritte Vorklärbecken abgewickelt, das als Ersatz dient und ebenfalls über eine Räumerbrücke verfügt.

(NGZ)
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